Wolfspodiumsdiskussion vom 8.02.20

Ca. 100 Personen folgten dem Aufruf des Theaterproduzenten Adnan Köse zu einer gemeinsamen Wolfsdiskussion im Gemeindesaal der kath. Kirchengemeinde St. Vincentius in Dinslaken, die ihren Pfarrsaal hierfür zur Verfügung stellte.

Anwesende Podiumsteilnehmer:
Jos De Bruin, Wolfsexperte
Eckhard Schwedhelm, Wolfsexperte
Florian Preis, Ruhrschäferei
Maik Dünow, Berufsschäfer
Peter Malzbender, NABU
Ulrike De Heuvel, Wolfsschutz Deutschland
Gabriele Etgeton, Tierschutzpartei NRW
Günther Rinke, BUND
Steffi Sakowitz, WikiWolves NRW
Gaby Steegmann, Wolves Unlimited
Erich Sprecht, Landwirt

Gäste:
Anwesend neben weiteren Vertretern der Tierschutzpartei, war auch Herr Eyüp Yildiz, Stellvertretender Bürgermeister SPD aus Dinslaken und Vertreter der Presse.

Nach einer persönlichen Vorstellungsrunde der Podiumsteilnehmer beäugten sich zu Anfang Schäferei und Tierschützer argwöhnisch. Zu tief schien der Graben zu sein, wenn es um das Wohlergehen der Wölfin Gloria einerseits und anderseits des Entnahmeantrages beim Landrat von Bauer Opril ging, der selbst auch unter den Teilnehmern anwesend war.

Durch die konsequent geführte Moderation von Adnan Köse, hatte jede Seite die Möglichkeit seine Sorgen, Nöte und Befürchtungen klar zum Ausdruck zu bringen.

In der laufenden Diskussion kristallisierten sich zunehmend die aktuellen Probleme mit der Verwirklichung des gesetzlich, geforderten Herdenschutzes, mittels Elektrozäunen und den freiwilligen Maßnahmen von Herdenschutzhunden heraus.

Die Schäferei beklage die Handhabbarkeit und Stabilität der vorgeschriebenen Elektrozäune, als auch den damit verbundenen Mehraufwand an Arbeitszeit durch den häufigen Auf- und Abbau.

Zu allem Überdruss der Schäfer, wird der sich daraus ergebende Mehrkostenaufwand, zwar durch das Land NRW finanziell für Materialkosten, jetzt zu 100% ausgeglichen, aber angeblich nur sehr schleppend!

Andererseits mussten auch die Tierschützer feststellten, daß die Wölfin Gloria anscheinend zu den wenigen Wölfen gezählt werden muß, die es gelernt hat, über die Umzäunung zu springen, um an ihre Beutetiere zu gelangen. (Mit der Forderung, daß natürlich die stromführenden Litzen, ununterbrochen, die geforderte Mindestspannung von 3000 Volt aufweisen)

Schnell stand eine ehrenamtliche, kostensparende Lösung der Jägerschaft im Raum, sprich Entnahme der so genannten „Problemwölfe“. Auch ein weiterer Vorschlag aus dem Publikum, wonach jeder Schäfer zur Abwehr von Wölfen nach französischen Modell, mit einem Jagdgewehr ausgerüstet werden sollte, fand bei den Anwesenden auf wenig Zustimmung und ist selbstverständlich auch für uns keineswegs akzeptabel!

Nach dem gegenseitigen Austausch der aktuellen Faktenlage, bestätigt durch Wolfsexperten, Umwelt- und Naturschutzverbänden, suchte man anschließend nach möglichen, praktikablen Lösungen. Hier erscheint momentan als bester, wirksamster Schutz der Einsatz von Herdenschutzhunden.

Endlich der anscheinend bestmöglichen Lösung ein Schritt näher, konterkarierten sofort die hohen Anschaffungskosten eines, bzw. der Zwei gesetzlich vorgeschriebenen, ausgebildeten Herdenschutzhunden bei der Erstanschaffung und den jährlichen, Unterhaltskosten, den flächendeckenden Einsatz. Diese Tatsache trifft vor allem bei den Hobbyschäfern zu. Hier sollte aus Kostengründen auch zukünftig der Einsatz von Elektrozäunen vorerst ausreichend sein. Auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Haltung von Schutzhunden muss ebenfalls neu geprüft, überarbeitet und ggf. angepasst werden.

Den Vorschlag von Adnan Köse zu einem „Runden Tisch“ aller Beteiligten, um die weitere Vorgehensweise abzustimmen, fand weitestgehend positiven Anklang. Auch wir, der Landesverband NRW unterstützen dieses Vorhaben.

Schnell herrschte Einigkeit darüber, daß die Politik, bundesweit schnelle, eindeutige, gesetzliche Rahmenbedingungen schaffen muß, die einerseits dem Artenschutz und andererseits auch den Belangen der Schäferei dienlich, praktikabel seien müssen !

Die ehrenamtliche Unterstützung durch bereits bestehende, tätige Vereine, wie z.B. WikiWolves e.V., bei der Errichtung von Schutzzäunen, bleibt hierbei noch im Rahmen der Möglichkeiten zu prüfen.

Auch die vorgeschlagene Gründung eines Vereins oder Stiftung zur privaten, finanziellen Unterstützung der Schäferei, bei der Erstanschaffung von Herdenschutzhunden bleibt auf Machbarkeit und rechtlicher Umsetzung zu prüfen.

Die Tierschutzpartei NRW erklärt sich breit mitzuwirken, um den Schutz und die Unversehrtheit der Wölfe in NRW und bundesweit auch weiterhin zu bewahren. Aus diesem Grund nehmen wir gerne die Einladung an, an einem möglichen „Runden Tisch“ mit teilzunehmen. Es gibt noch viel zu tun..!

Adnan Köse mahnte am Schluss der Veranstaltung alle Beteiligten: Gegen die Hetze in den sozialen Netzwerken!

Eine weitere Veranstaltung zum Thema
„Der Wolf kommt nach Dorsten“ findet
an 23.02.20 im „Das Leo“ statt:
https://facebook.com/events/s/der-wolf-kommt-nach-dorsten/268065980826204/?ti=icl

Gabriele Etgeton
Sprecherin für Jagd in NRW
Regionalgruppe Gelsenkirchen

Claudia Altenberger, Leiterin
LAG Wildtierschutz NRW
Regionalgruppe Borken

Jörg Etgeton
Mitglied des Landesvorstandes NRW
Regionalgruppe Gelsenkirchen

RP online:
https://rp-online.de/…/befuerworter-und-gegner-des-wolfs-li…