Gedanken zu Ostern und Corona

„Zum Thema Tierschutz gibt es derzeit von vielen Seiten etwas zu sagen.

Wir erleben durch die Corona-Krise gerade, wie sehr wir alle, als Menschen miteinander, aber auch mit der Natur und mit den Tieren vernetzt sind.

Beim Thema Tiere denken viele oftmals an die geliebten Haustiere, an kleinbäuerliche Tierhaltungen mit „glücklichen“ Tieren oder an die in Freiheit lebenden Wildtiere, die sich ihres Lebens und der Natur erfreuen.

Dass jedoch ein Großteil aller überhaupt an Land lebenden Tiere unter den unglückseligen und traumatisierenden Bedingungen der Massentierhaltung leben müssen, dass so viele Wildtiere wie noch nie in der Menschheitsgeschichte direkt vom Aussterben bedroht sind, oder dass viele Haustiere ausgesetzt werden, verwildern und ein elendes Leben zwischen den Abfällen der menschlichen Zivilisation fristen müssen, wird oft ausgeblendet.

Krankheiten, die auch für den Menschen zur Gefahr werden können, entwickeln sich dort besonders gut, wo es den Tieren am schlechtesten geht. In beengten Verhältnissen, in denen sie dicht gedrängt und unter unhygienischen Zuständen ihr Dasein fristen müssen, kann es immer wieder zur Entwicklung neuer Krankheitskeime und zur Überschreitung der Mensch-Tier-Grenze kommen.

Wir unterscheiden in der Regel strikt nach Haus-, Wild- und Nutztieren, diese allerdings je nach Land oft auch unterschiedlich. Dabei vergessen wir oft, dass der Mensch selbst aus dem Tierreich stammt und mit diesem auch verwurzelt bleibt.

Vielleicht können die aktuellen Feiertage auch eine Zeit der Neubewertung sein. Eine Zeit, in der wir, im kleinen Kreis und zur Entschleunigung gezwungen, bedenken können, wie wir mit der Natur und ihren Geschöpfen umgehen, wohin uns das gebracht hat und wohin es uns zukünftig führen kann.

Vielleicht wird uns dann auch bewusst, dass die Tiere untereinander gar nicht so verschieden sind und dass jedes einzelne auf unser Mitgefühl angewiesen ist.

Und vielleicht wird uns dieser Gedanke auch zu der Einsicht bringen, dass der Mensch auch ein Teil der Tierwelt ist und es uns allen am Ende besser gehen würde, wenn wir unseren Nächsten mitfühlender behandeln, sei es nun Mensch oder Tier.“

Text: Jürgen Durke, Gemeinderat und Landesvorstandsmitglied Tierschutzpartei Ba-Wü