Vegetarismus und Veganismus

 

Bitte stellen Sie sich die folgenden Fragen:

  1. Was ist Ihnen Ihre Gesundheit wert?
  2. Was möchten Sie für die Umwelt tun?
  3. Möchten Sie Tieren ein leidvolles Leben ersparen?

Sie merken es schon, wenn Sie über diese Fragen nachdenken, kommen Sie an dem Punkt Vegetarismus und Veganismus nicht vorbei …

Es ist leider so, dass die meisten Menschen mit Fleischkonsum aufgewachsen sind. Beim Thema Fleisch haben sie längst aufgehört, Leid und Grausamkeiten wahrzunehmen, welche normalerweise Entsetzen auslösen und nicht toleriert würden. Das Fleisch wird gegessen, weil sie es so gelernt haben, weil sie es mögen – und nicht weil sie müssen.
Machen wir uns also die Entscheidung, was wir essen, wieder bewusst!

Vielen Menschen ist nicht einmal bewusst, dass sie eine freie Entscheidung treffen, wenn sie Fleisch essen. Wir alle sind Teil des Systems, unsere Entscheidung ist nicht, ob wir teilnehmen wollen, sondern wie wir teilnehmen.“ (Melanie Joy)

Vegetarismus

Der Einstieg in ein Leben ohne tierische Produkte gelingt vielen Leuten über den Weg des Vegetarismus, d.h., es wird auf den Verzehr von Fleisch und Fisch verzichtet. Das ist schon ein guter Schritt, leider birgt jedoch der Konsum von Molkereiprodukten (Kuhmilch), Eiern etc. auch gesundheitliche Risiken und ist eine Belastung von Tier und Umwelt.

Veganismus

Eine rein pflanzliche Ernährung hingegen bietet nur Vorteile:

  • Unbeschwertes Genießen, da man kein schlechtes Gewissen wegen gequälter Tiere, vergeudeter Ressourcen (wie z.B. Wasser), hungernder Menschen in den Entwicklungsländern, massiver Regenwaldabholzung (wg. Futtermittelanbau) und der fortschreitenden Klimaerwärmung haben muss.
  • Weniger Gewichtsprobleme.
  • Deutlich größere Chance auf Wohlbefinden im Alter.
  • Frauen haben weitaus weniger Beschwerden in der Menopause, wenn sie jahrelang vor den Wechseljahren keine Milchprodukte konsumierten.
  • Weiterhin sinkt bei fleischloser Ernährung das Risiko an Darmkrebs, Diabetes, Herzinfarkt und weiteren Zivilisationskrankheiten zu erkranken.
  • Sojaprodukte sollen nach neuesten Studien das Risiko, an Erkältungen und vor allem Husten zu erkranken, deutlich senken.

Nachteile gibt es nicht. Vegane Produkte sind heutzutage problemlos in Bioläden erhältlich, auch viele große Supermarktketten verfügen mittlerweile über ein reichhaltiges Sortiment. Fast in Vergessenheit geratene Gemüse- und Kräutersorten, wie z.B. Pastinaken oder Wermut, erhalten neuen Stellenwert.

Was kann man denn dann noch essen?

Die Frage „Was kannst du denn dann noch essen?“ wurde Veganer_innen früher sehr oft gestellt, weshalb sich die gleichnamige Website der Beantwortung genau dieser Frage gewidmet hat. Es gibt mittlerweile jedoch unzählige Koch- und Backbücher zu diesem Thema und auch wir bieten tolle vegane Rezepte an, sodass man sie immer seltener hört. Lassen Sie sich inspirieren und probieren Sie die vegane Lebensweise einfach mal aus! Sie werden staunen, wie wohl Sie sich innerhalb kürzester Zeit fühlen werden.

Worauf achten?

Ausgewogene Ernährung

Vegane Ernährung ist meist sehr gesund, muss dies aber nicht zwingend sein. Auch von (Soja-)Pudding und Chips kann man sich vegan ernähren. Die sog. „Pudding-Veganer“ achten lediglich darauf, dass ihr Essen vegan ist und gut schmeckt und ernähren sich oft einseitig. Bei veganer Ernährung ist es jedoch genauso wichtig wie bei omnivorer, auf einen möglichst ausgewogenen Speiseplan zu achten. Das bedeutet nicht, dass man sich tatsächlich einen Plan machen muss. Als Faustregeln können jedoch gelten:

  • Möglichst viel Obst und Gemüse
  • Ausreichend Kalorien, Ballaststoffe (Getreide, Kartoffeln, Reis) und Proteine (s.u.) je nach körperlicher Aktivität (tendenziell werden in Industrienationen, in denen viele Menschen im Job den ganzen Tag vor dem Computer sitzen, eher zu viele Kohlenhydrate und Proteine konsumiert)
  • Möglichst regelmäßig Nüsse essen und Omega-3-haltige Lebensmittel zu sich nehmen
  • Vitamin B12 supplementieren (s.u.)

Vitamin B12 – Das Vitamin, auf das Veganer_innen achten sollen

B12 wird von Bakterien erzeugt und dies insbesondere in Körpern von Tieren und Menschen, aber auch im Erdreich. In Menschen ist die körpereigene B12-Menge aber nicht ausreichend verfügbar, so dass es von außen zugeführt werden muss. Hier kann es zu Problemen kommen. Nicht nur Omnivoren können eine B12-Unterversorgung entwickeln, wenn sich bspw. der intrinsische Faktor im Alter verschlechtert. Auch und gerade wer sich rein pflanzlich ernährt, sollte auf seinen Vitamin-B12-Spiegel achten. Empfohlen wird, in regelmäßigen Abständen das eigene Blut überprüfen zu lassen. Der VEBU gibt Tipps, wie man den eigenen Vitamin-B12–Bedarf sicherstellen kann, damit es nicht zu einer Mangelversorgung mit dem lebenswichtigen Vitamin kommen kann. Übrigens erhalten sogenannte „Nutz“tiere auch B12-Präparate, so dass auch Omnivoren indirekt auf B12-Präparate zurückgreifen müssen. Der Umweg über nichtvegane Lebensmittel ist aber unnötig und man kann mit gutem Gewissen das B12 direkt zu sich nehmen.

Proteinversorgung – auf die richtige Kombination achten

Eine weit verbreitete Sorge ist, dass vegane Ernährung zu einem Proteinmangel führen könnte. Diese ist aber unbegründet, wenn man verschiedene Lebensmittel (möglichst in einer Mahlzeit) kombiniert: (Details siehe hier)

  • Getreide, Reis und Pseudogetreide
  • Hülsenfrüchte und Sojaerzeugnisse
  • Samen und Nüsse