Kind mit Haustier
Foto: Heidi Scharfscheer

Heimtiere

Meistens die einzig „wahren Freunde“, aber dennoch nicht selten vernachlässigt und misshandelt!

In Deutschland leben über 23 Millionen Heimtiere in mehr als einem Drittel der Haushalte. Laut einer Studie vom Industrieverband für Heimtierbedarf gibt es in Deutschland rund 7,9 Millionen Katzen; sie sind somit die beliebtesten Haustiere der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger. Auf Platz zwei rangieren 6,6 Millionen Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen und Mäuse, danach folgen 5,3 Millionen Hunde und 3,9 Millionen Vögel. Eine unbekannte Zahl von Zierfischen schwimmen in 2,1 Millionen Aquarien und 2,3 Millionen Gartenteichen. In rund 400.000 Terrarien leben Frösche, Schlangen, Echsen und andere „Exoten“.

Bei diesen Zahlen könnte man annehmen, dass die Deutschen „tierfreundlich“ sind. Dagegen spricht, dass mehr als 120.000 Katzen, 100.000 Hunde und 30.000 Kleintiere alljährlich in Tierheimen landen. Wie viele Tiere einen qualvollen Tod erleiden müssen, weil sie in einer ihnen fremden Natur ausgesetzt wurden, ist nicht bekannt. Es dürften Zigtausende pro Jahr sein!

Haustiere tragen dazu bei, dass unsere Gesellschaft ein lebendiges Gesicht behält. Sie sind eine Bereicherung des Familienlebens, lehren Kinder, Verantwortung zu übernehmen, helfen Menschen jeder Altersstufe über Kummer und Einsamkeit hinweg. Ein Haustier sollte jedoch nur dann angeschafft werden, wenn die Rahmenbedingungen dies zulassen: Wichtige Voraussetzungen müssen erfüllt sein, wie fürsorgliche menschliche Zuwendung, artgemäße Bewegungsmöglichkeiten und zuträgliche Ernährung. Ist dies alles nicht zu gewährleisten, sollte zugunsten der Tiere Verzicht geübt werden!

Die Schweiz geht seit September 2008 mit gutem Beispiel voran: In der Schweiz haben Kaninchen, Meerschweinchen, Wellensittiche und andere sozial lebende Tiere jetzt ein Recht auf einen Partner. Wer sich Kleintiere anschafft, muss nach dem neuen Schweizer Tierschutzgesetz mindestens zwei Artgenossen halten. Zudem gibt es strengere Haltungsvorschriften. Danach müssen Hundehalter ab 2010 einen Theoriekursus über die Grundbedürfnisse ihrer Tiere absolvieren. Katzen, Pferde und Ziegen beispielsweise sollten täglichen Umgang mit Menschen oder Sichtkontakt mit anderen Artgenossen haben. Bei Fischen wird darüber hinaus die Wasserqualität vorgeschrieben.

Die Zucht von Haustieren sorgt in der Regel für mehr Nachwuchs, als Nachfrage vorhanden ist. Die Folge ist die Tötung vor allem der Tiere, die in ihren Merkmalen nicht dem Zuchtideal entsprechen. Um der Ausbeutung und dem Missbrauch von Haustieren entgegenzuwirken, fordern wir die Beschränkung von gewerbsmäßiger Zucht sowie gewerbsmäßigem Handel mit Haustieren durch Erlass eines Haus- und Heimtierzucht-Gesetzes, das auch das Verbot von Qualzüchtungen beinhaltet.

Darüber hinaus setzen wir uns für den Wegfall der Hundesteuer ein und der Einführung einer Hundeführerschein- Prüfung für die Halter mittlerer bis großer Hunde.

Vor allem leiden Kaninchen, Meerschweinchen und Ratten, wenn sie in unkundige Hände geraten. Diese kleinen, sozial lebenden Tiere bedürfen besonderer Aufmerksamkeit und Pflege. Oft wird ein Kaninchen angeschafft, die ersten Wochen steht es im Mittelpunkt des Interesses, aber danach fristet das Tier ein langweiliges Leben bis zu seinem Tode in einem kleinen Käfig.