Fischerei
Die Weltmeere stehen vor dem Kollaps, denn das ökologische Gleichgewicht ist durch den Menschen gefährdet. Wenn wir jetzt nicht handeln, ist es zu spät!
Die Überfischung der Weltmeere
Das „Mega-Geschäft“ mit dem Fisch führte zu einer dramatischen Überfischung der Weltmeere und zur Ausrottung vieler Fischarten. Das ökologische Gleichgewicht ist in höchstem Maße gefährdet. Laut der Welternährungsorganisation (FAO) werden 52 Prozent der Fischbestände intensiv ausgebeutet, 25 Prozent sind schon heute vom Aussterben bedroht. Jährlich werden 6 Millionen Tonnen Fisch allein für die EU, weltweit sogar an die 140 Millionen Tonnen gefangen.
Bereits jetzt sind vielerorts die küstennahen Flachgewässer fast leer gefischt. Als die Ausbeute immer weniger wurde, ging man zur industriellen Hochseefischerei mit einer hochmodernen Technologie (Sonar und Echolot) zur Ortung der Fischschwärme über. Unzählige, oft noch gar nicht bekannte Arten werden vermutlich ausgerottet, denn Tiefsee-Lebewesen reproduzieren sich sehr langsam und manche werden erst mit 25 Jahren geschlechtsreif. Durch zu engmaschige Netze können Jungfische nicht entweichen; die natürliche Generationenfolge ist nicht mehr intakt. Vielen Meerestieren und Seevögeln wurde durch die Überfischung mittlerweile die Nahrungsgrundlage geraubt. Es wäre möglich, dass es in 40 Jahren – so ein durchaus realistisches wissenschaftliches Endzeit-Szenario – in den Meeren kein Leben mehr gibt.
Beifang
Gefischt wird mit Schleppnetzen, Grundschleppnetzen, Treibnetzen und anderen Fang-Vorrichtungen wie Langleinen. In den riesigen Netzen und Langleinen verfangen sich viele Seevögel, darunter auch Albatrosse, und sterben qualvoll. Nach Schätzungen von Greenpeace gingen noch bis 2018 jährlich bis zu 39 Millionen Tonnen Beifang (80 – 90% des Fangs) in die Netze! Dieser wurde als (zumeist bereits lebloser) „Abfall“ wieder über Bord geworfen. Als Beifang werden diejenigen Meerestiere – darunter auch Delfine und andere Kleinwale, Robben, Meeresschildkröten, Haie usw. – bezeichnet, die zwar ins Netz / an die Leine gingen, nicht aber das eigentliche Fangziel sind. Seit 2019 wird in der EU der Beifang endlich auf die Fischfangquote angerechnet. Das schafft einen Anreiz für eine verbesserte technische Ausstattung. Ein wichtiger Schritt, wenn auch noch lange nicht das Ziel!
Auf Fischdosen und anderen Produkten gibt es – bereits seit Längerem – zunehmend Labels für „delfinfreundlichen“ Fischfang. Große Enttäuschung! Ein so gigantisches Netz, dass mehrere Wale, Delfine und andere Meerestiere sich darin verfangen können, Tausende von Fischen darin eingeschlossen werden, so etwas kann ganz und gar nicht freundlich sein! In keinerlei Hinsicht!
Grundschleppnetze
Beim Fang von Scholle und Seezunge wird der Meeresboden mit Grundschleppnetzen regelrecht umgepflügt. Tiefsee-Riffe, die Tausende von Jahren für ihre Entstehung gebraucht haben, werden durch die Tiefsee-Fischerei in wenigen Minuten zerstört. Zurück bleibt ein unwiederbringlich verlorener Lebensraum. Die Grundschleppnetze – auch als „Vorhänge des Todes“ bezeichnet – sind bis zu 6 Kilometer lang. Der Versuch, sich im Jahr 2006 bei den Vereinten Nationen über ein Verbot zu einigen, wurde insbesondere von Island torpediert. Im Juli 2016 einigte sich die Europäische Union immerhin auf ein Verbot von Bodenschleppnetzen für europäische Trawler in Tiefseeregionen des Atlantiks sowie grundsätzlich in den Gewässern der Europäischen Union. Sie dürfen jetzt nur noch bis zu einer Tiefe von 800 Metern eingesetzt werden.
Plünderei westafrikanischer Gewässer durch EU-Staaten
Weil die europäischen Fischgründe fast leer gefischt sind und bestimmte Fischarten durch Fangquoten „geschützt“ wurden, hat die Europäische Union einigen westafrikanischen Staaten Fischereirechte abgekauft. EU-Trawler und illegale chinesische Trawler – schwimmende Fischfabriken – plündern jetzt die Meere vor Mauretanien, Senegal und Guinea-Bissao. Um die beliebten Fischstäbchen zu produzieren, zerstören sie nach und nach die Lebensgrundlagen der Einheimischen.
Lobbyismus verhindert Wandel in EU-Fischereipolitik
Seit 20 Jahren ist die EU-Fischerei-Kommission nicht bereit, eine dringend notwendige Reduktion der Fangquoten durchzusetzen. Stattdessen bewilligt sie Subventionen zum Ausbau der Fischereiflotten! Lobbyismus in der EU verhindert sinnvolle Regelungen und bewirkt immer wieder faule Kompromisse. Insbesondere Spanien beharrt mit Blick auf die Arbeitsplätze auf seiner Position als Fischereination.
Aquafarmen – Massentierhaltung im Meer
In der EU wird Aquafarming als vermeintliche Patentlösung gegen das unaufhaltsame Aussterben der Meeresfauna gefördert. Das bedeutet Massentierhaltung in mehr oder weniger großen Käfigen für Fische und Garnelen im flachen Küstengewässer, aber auch im Inland. Jede Art von Massentierhaltung ist letztendlich Tierquälerei und daher abzulehnen – also auch Aquafarming.
Kaum bekannt und/oder verdrängt: Das enorme Leid der Fische
Da der Mensch für Lautäußerungen von Fischen taub ist, konnte sich der verhängnisvolle Mythos entwickeln, sie empfänden keine Schmerzen. Inzwischen ist wissenschaftlich erwiesen, dass Fische über eine mit Säugetieren vergleichbare Schmerzempfindlichkeit verfügen. Dies bedeutet, dass auch ihnen die größtmögliche Schonung zuteil werden muss. Nicht minder als den Säugetieren stehen den Fischen die elementaren Rechte auf Leben und Wohlbefinden zu! (Dies gilt übrigens auch für die sogenannte „Hobbyfischerei“, die mit Sport rein gar nichts zu tun hat, bei der den Fischen die Kiefer zerrissen werden, um sie im Anschluss oftmals einem qualvollen Erstickungstod auszusetzen.)
Geisternetze
Neben der Fischerei selbst und der Gefahr für Meerestiere als Beifang ungewollt im Netz zu landen, sind Geisternetze eine ebenso große Gefahr. Diese schweren, im Meer schwebenden Netze, die Fischer verloren oder illegal entsorgt haben, oder etwa weil sie illegal Fischfang betreiben, sind meist eine Todesfalle für Schildkröten, Delfine und immer mehr große Wale wie der Pottwal oder Buckelwale, und Haie wie der Walhai. Diese über 10 Meter langen Tiere ziehen durch die Meere, immer auf Partner- und Nahrungssuche. Die Geisternetze bleiben an ihren Flossen hängen, dabei werden diese kiloschweren Netze durch das Meer gezogen und die Wale und Haie werden beim Schwimmen und Jagen behindert. Meistens bleiben diese Geisternetze solange am Körper haften, bis sie schon so tief in die Haut eindringen, dass tiefe Wunden entstehen.
Haiflossen-Fischerei: Grausam für Art und Individuum
Eine weitere katastrophale Bedrohung der Weltmeere ist die meist illegale Haiflossen-Fischerei. Millionen von Haien werden nur für ihre Flossen gefangen, auf den Schiffen wie Baumstämme gelagert und später verarbeitet oder illegal wieder entsorgt – bereits tot oder gleich nachdem ihnen die Flossen abgeschnitten wurden. So landen sie auf dem Meeresgrund, qualvoll erstickend, da Haie in ständiger Bewegung sein müssen, um atmen zu können.
Unsere Forderungen
Als ersten Schritt auf dem Wege der notwendigen Änderungen im Fischereiwesen fordert die Partei Mensch Umwelt Tierschutz eine drastische Reduzierung der Fangquoten für die Staaten der Europäischen Union. Ferner muss zumindest die systematische Vernichtung bedrohter Arten wie z.B. Wale, Delphine, Thunfische, Meeresschildkröten usw. durch internationale Vereinbarungen gestoppt werden. In diesem Zusammenhang ist ein ausnahmsloses Importverbot für alle Fischarten und Meeressäuger zu erlassen, die in ihrem Bestand bedroht sind.
Eine weitere Forderung besteht in einem ausnahmslosen Verbot der Treibnetzfischerei für die deutschen und europäischen Hochseeflotten.
Langfristig wollen wir das vollständige Ende jeglichen Tötens und damit auch der kompletten Fischerei.
Die Meere dürfen nicht sterben – dafür kämpft die Partei Mensch Umwelt Tierschutz!
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