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Heute schon Nerz getankt?

Tanken Sie Biodiesel? Dann fahren Sie vielleicht mit ein wenig Nerz im Tank, also mit dem Fett der getöteten Tiere. Aufgedeckt durch den Tierrechtsverein Peta e.V. und durch Recherchen des SWR-Magazins „Plusminus“ bestätigt, ist nun bekannt geworden, dass dänische Nerzfarmen die Kadaver der gehäuteten Tiere nach Deutschland transportieren.

Zehntausende dieser Tiere aus einer grausamen und mit dem deutschen Tierschutzgesetz nicht zu vereinbarenden Haltung, werden so jährlich in Schleswig-Holstein entsorgt. Nach Stellungnahme der Firma Rendac gegenüber dem SWR „sei das Unternehmen „nicht aktiv in der Nerzindustrie tätig, vielmehr trage man Sorge, dass ein Teil der tierischen Rohstoffe sicher verarbeitet würde“.

Das gewonnene Fett geht dann in die Niederlande. Im Gegensatz zu Deutschland ist dort die Produktion von Biodiesel mit tierischen Fetten erlaubt. Anschließend wird der so hergestellte Biodiesel normalem Diesel beigemischt und wieder nach Deutschland exportiert.

Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie hat in einer Stellungnahme dazu erklärt, dass Biodiesel mit tierischen Fetten in Deutschland gar nicht eingesetzt werden dürfe, da die gesetzlichen Vorgaben dies verböten. Allerdings wird Diesel mit 5-7% beigemischtem Biodiesel aus den Niederlanden, also jenem Biodiesel, der unter anderem aus gequälten Nerzen in Dänemark hergestellt wird, in großen Mengen nach Deutschland exportiert und landet hier in unseren Zapfsäulen. Autofahrer mit Dieselmotoren unterstützen also seit geraumer Zeit unbewusst eine Tierqualindustrie, die auf europäischer Ebene längst komplett verboten gehört!

Es fehlen einem schlicht die Worte, das zu kommentieren. Die Pelzzucht in Dänemark ist unendlich grausam, boomt aber trotzdem. 19 Millionen Nerze werden dort gehalten und getötet. Es müssen endlich strengere Gesetze her, auch um ähnlich tierquälerische Pelzfarmen in Osteuropa zu verbieten. Hier muss die EU endlich handeln und die Pelztierhaltung beenden.

Denn wie wir sehen lässt die Profitgier den Unternehmer ohne Skrupel jedes noch so kleine Schlupfloch finden und nutzen. Gesetze werden einfach umgangen und das Leid von Abermillionen von Tieren interessiert sowieso nicht.

Seit Schließung der letzten Nerzfarm Deutschlands in Rahden (NRW) hat sich die Pelztierzucht weitgehend einfach ins europäische Ausland verlagert, hauptsächlich nach Polen, Finnland und vor allem eben nach Dänemark, wo die Auflagen und Haltungsbedingungen gering genug sind, um mit der tierquälerischen Pelzproduktion hohe Gewinne einzufahren.

Unabhängig von dieser echt widerlichen Verbrauchertäuschung fordere ich, zusammen mit meiner Partei ein generelles Verbot der Pelzzucht innerhalb der EU, sowie ein Importverbot von Pelztierprodukten!

MEP Martin Buschmann