Neue Studie: Was tun gegen Food Waste?

Patricia Szilágyi, Absolventin des Masterstudiengangs European Studies – Management of EU projects der FH Burgenland beschäftigte sich in ihrer Masterarbeit mit dem Status quo rund um Lebensmittelverschwendung in der Gastronomie in Österreich und der gesamten EU und kommt dabei zu folgenden Ergebnissen:

  • Was ist Lebensmittelverschwendung? Es gibt dazu unterschiedliche Erklärungsansätze, die teilweise auch kulturell divergieren. Etwa essen wir in Europa nicht alle Teile eines Tieres, während das in anderen Ländern der Welt durchaus üblich ist. In der EU ist der Begriff Lebensmittelverschwendung in der Abfallrichtlinie definiert. Erst seit 2020 wird auch einheitlich gemessen. 2022 wurden erstmals Daten präsentiert.
  • Aktuelle Situation: Europaweit entstehen 53 % der Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten, gefolgt von 20 % in der Verarbeitung, 11 % in der Produktion, 9 % in der Gastronomie und 7 % im Handel.
  • Folgende Maßnahmen können sich in der Gastro positiv auf die Situation auswirken: Umverteilung (Lebensmittelspenden für karitative Zwecke), Veränderung im Konsument:innen-Verhalten (bei der Bestellung besser überlegen oder am Buffet nur so viel auf den Teller laden, wie man auch essen kann), Verbesserung von Lieferketten, mehr Regelwerk bzw. Gesetze zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, Abfall-Verwertung (Tierfutter, Biomasse).
  • Herausforderungen liegen in den Bereichen: Überproduktion, Kalkulierbarkeit (wie viele Mitarbeiter:innen werden heute in der Kantine essen?), Kund:innenwünsche, -erwartungen (reiches Sortiment wird gewünscht), internes Management in den Betrieben, Datengrundlage, Haftung

Wo liegt der Fokus der EU?

  • Sowohl Österreich als auch die EU konzentrieren sich aktuell darauf, Plattformen zu bieten bzw. aufzubauen, auf denen sich die unterschiedlichen Stakeholder zum Thema austauschen und vernetzen können. Das funktioniert und kommt auch gut an, so die Studienautorin.
  • Weiters beschäftigen sich Österreich und auch die EU mit einer Priorisierung der Präventionsmaßnahmen und Wiederverwendung der übriggebliebenen Lebensmittel. Der Konsens lautet hier, dass diese vorrangig von Menschen konsumiert werden sollen. Lebensmittelspenden stehen also ganz oben auf der Liste an möglichen bzw. wünschenswerten Maßnahmen, während eine Nutzung als Tierfutter eine weniger bevorzugte Option ist, jedoch noch immer einer Vernichtung vorgezogen wird.

Wo sieht die Autorin Lösungsansätze?

  • Noch mehr awareness-raising: Die aktuellen Schulungsangebote werden in allen Bereichen schon derzeit gut angenommen und auch verstärkt gewünscht. Hier geht es vorrangig darum, Konsumentinnen und Konsumenten für die Problematik zu sensibilisieren, aber auch Mitarbeiter*innen von gastronomischen Betrieben oder im Handel sollen stärker einbezogen werden.
  • Wozu es derzeit nur wenige Maßnahmen und gesetzliche Regelungen gibt, ist die finanzielle und operative Unterstützung bei der Umverteilung überschüssiger Lebensmittel. Wer übernimmt Logistik und Transport von Lebensmittelspenden. „NGOs und Gastronomiebetriebe wünschen sich hier gleichermaßen mehr Unterstützung“, so die Absolventin. Auch in Bezug auf die Haftung hemmen die Reglements die Motivation für die Spende von Lebensmitteln. „Die lebensmittelrechtlichen und -hygienischen Vorschriften sind klar definiert, aber diese bieten keinen besonderen Anreiz für die die Lebensmittel abgebende und annehmende Organisation.