Tierschutzpartei kritisiert Wald-Michelbacher Bürgermeister Weber (SPD)

Mit großem Interesse hat die Partei Mensch Umwelt Tierschutz Bergstraße die Online-Podiumsdiskussion zum Thema „Brauchen wir den Wolf im Kreis Bergstraße?“ am Dienstag verfolgt. Die Aussagen von Bürgermeister Sascha Weber (SPD) aus Wald-Michelbach stoßen dabei auf großes Unverständnis bei der Regionalgruppe der Tierschutzpartei.

Weber hatte erklärt, der Wolf gehöre nicht in die Region. Weiterhin thematisierte er eine mögliche Angst bei Waldspaziergängen und dass man Kinder dort nicht mehr spielen lassen könne. Er betonte, dass es zu wenig Platz gäbe und sich Mensch und Wolf somit nicht aus dem Weg gehen könnten. Außerdem sei der Wolf schlecht für den Tourismus.

Hierzu erklären die Regionalgruppenleiter der Tierschutzpartei Bergstraße, Alexander Fritz und Yannick Mildner: „Der Wolf wurde bis 1850 vom Menschen in Deutschland praktisch ausgerottet. Sich im Jahr 2020 hinzustellen und zu sagen, dass der „Wolf nicht in die Region gehört“ (welcher früher im Odenwald zu Hause war) und „zu wenig Platz sei“, zeigt die Arroganz des Wald-Michelbacher Bürgermeisters.

Dass man dann noch mit „dem bösen Wolf“ argumentiert, entbehrt praktisch jeder wissenschaftlichen Grundlage. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts bis heute gab es in ganz Europa 9 Vorfälle, bei denen Menschen durch den Wolf getötet wurden. In 5 Fällen hatten die Tiere Tollwut (welche mittlerweile in Deutschland und den Nachbarländern als ausgerottet gilt). Die Seite des Landes Sachen schreibt hierzu: ‚In der Vergangenheit gab es nur einzelne Fälle, in denen gesunde Wölfe einen Menschen angegriffen oder gar getötet haben. Wolfsangriffe auf Menschen lassen sich vor allem auf drei Ursachen zurückführen: Tollwut, Provokation und Futterkonditionierung.‘“

Wir als Partei Mensch Umwelt Tierschutz Bergstraße meinen: Der Wolf hat seine Daseinsberechtigung. Abgesehen davon erlegen Wölfe meist schwache und kranke Tiere, bevorzugt Rehe und Wildschweine. Damit halten Wölfe den Beutetierbestand gesund, der Ausbreitung von Krankheiten wird vorgebeugt. Durch die Aufnahme von verendeten Tieren und Aas beseitigen sie potentielle Krankheitsüberträger.

Selbstverständlich dürfen Weidetierhalter nicht im Stich gelassen werden. Sie können beim Land Hessen finanzielle Hilfen für Schutzzäune (Herdenschutzprämie) beantragen, weiterhin gibt es finanzielle Zuwendungen bei gerissenen Tieren. Die Herdenschutzprämie wurde 2019 erhöht. Sollte dies nicht ausreichen, müssen die Hilfen aufgestockt werden. Außerdem können Weidetierhalter von weiteren Förderprogrammen für die Landwirtschaft profitieren.

Tierschutzpartei kritisiert Wald-Michelbacher Bürgermeister Weber (SPD)