Grippewelle auf dem Vormarsch

Pressemitteilung / 15.01.2018

Das Bundesministerium für Gesundheit empfiehlt: 70 % der Deutschen sollen getötet werden!

Klingt absurd?

Ist es auch. Ebenso absurd ist jedoch die Forderung des Deutschen Bauernverbands (DBV). Dieser fordert, dass, aufgrund der angeblich drohenden Afrikanischen Schweinepest (ASP), 70 % der gesamten deutschen Schwarzwildbestände getötet werden sollen. Besonders absurd wird das Ganze dann, wenn man weiß, dass bisher kein einziger gemeldeter Fall in Deutschland vorkam.

Zu den Fakten:

Unter Experten gilt die Jagd zur Regulierung von Wildtierbeständen, allen voran die Schwarzwildbejagung, ohnehin als sehr umstrittene Maßnahme, da bereits in der Vergangenheit festgestellt wurde, dass sich eine hohe Bejagung kontraproduktiv auswirkt.

Jahrzehntelang wurden Leitbachen geschossen und damit ganze Familienverbände zersprengt. Dies hatte, nachdem sich aus einem festen Familienverband aufgrund der Zersprengung viele neue Familienverbände (Rotten) bildeten, zur Folge, dass die Anzahl der Wildschweine explosionsartig in die Höhe schnellte und schon seit den 80er Jahren, zu einem unvorhersehbaren Faktor heranreifte. Natürlich spielen auch das energiereiche Nahrungsangebot (Mais) in unserer Kulturlandschaft und die mittlerweile milden Winter eine Rolle. Der Startschuss, hin zu einer völlig unkontrollierbaren Population und den damit verbundenen Problemen, gaben jedoch die Jäger selbst. Sozusagen ein hausgemachtes Problem, wie auch die „Wild und Hund“, Deutschlands erfolgreichste Jägerzeitschrift bereits 2008 titelte und jüngst im vergangenen Jahr erneut aufgriff.

Auch das Argument, dass mit dieser Art der Bejagung das Hausschwein in den Mastanlagen geschützt würde, klingt zwar im ersten Moment plausibel, bei näherer Betrachtung stellt man jedoch schnell fest, dass die suggerierte Bedrohung aufgrund der strengen Hygiene- und Tierhaltungsverordnung, auszuschließen und ein Kontakt zwischen Haus und Wildschwein nicht möglich ist. Vielmehr verläuft der Übertragungsweg von infiziertem Import-Fleisch über weggeworfene Lebensmittel

Nun möchte man also den „Schwarzkitteln“ mit völlig unverhältnismäßigen Methoden und Mitteln, an die Borsten. Das bedeutet, dass z. B. der Muttertierschutz aufgehoben, die Bejagung mit künstlichen Lichtquellen und Nachtsichtgeräten erlaubt und generell der Abschuss, unabhängig von Alter, Größe, und Geschlecht, eingeführt werden soll. Selbst eine Diskussion über eine Abschaffung, oder zumindest einer gravierenden Verkürzung der Schonzeit und auch die Verlängerung der Drückjagdsaison, ist entfacht.

Diese Forderungen sind absolut untragbar, weil die Jagdausübung Multiplikator zur Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest ist. Auch Dr. Norbert Rehm, Leiter des Referates Tiergesundheit und Tierseuchenbekämpfung im Bayrischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, sagt: „Das größte Übertragungsrisiko ist der Mensch!“ Indes könnte zumindest in peripheren Randgebieten und im Umkreis von 5 km rund um Mastanlagen, die Möglichkeit einer Impfung von Wildscheinen durch Impfköder zur präventiven Reproduktionsreduzierung angedacht werden.

Die Afrikanische Schweinepest ist für den Menschen ungefährlich, dennoch stellt der Import von Lebensmitteln ein enormes Risiko zur Verbreitung des Virus dar. Daher fordern wir einen sofortigen Importstopp von Fleisch- und Wurstwaren aus den bereits betroffenen Ländern und ebenso ein Verbot der Einfuhr von Futtermitteln, welche tierische Bestandteile enthalten.

Patricia Kopietz
Bundesgeschäftsführerin