Feiger antisemitischer Angriff in Hamburg!

Zum gestrigen Laubhüttenfest kamen in Hamburg zahlreiche jüdische Gläubige zusammen, um den Tag gemeinsam zu begehen. Doch ein jüdischer Student, der anhand seiner Kippa als jüdischer Mitbürger erkennbar war, wurde aus offensichtlich antisemitischer Motivation heraus angegriffen und brutal niedergeschlagen. Es wird nun wegen versuchten Mordes ermittelt. Wir verurteilen diese Tat auf das Schärfste und fordern die Bundesregierung auf, den Schutz von jüdischen Menschen auszubauen und endlich wirksame Maßnahmen gegen Antisemitismus, Rassismus und gefährliche Verschwörungsbewegungen zu entwickeln.

Die Angriffe auf jüdische Einrichtungen und Personen häufen sich derzeit. Eine wesentliche Rolle spielt dabei auch die Kanalisierung von Hass auf das Judentum mittels äußerst gefährlicher Verschwörungsmythen. Antisemitismus speist sich seit vielen Jahrhunderten aus der Dynamik, für tatsächliche oder ausgedachte gesellschaftliche Fehlentwicklungen jüdische Menschen verantwortlich zu machen. Diese Form von Sündenbockmechanismus kommt oftmals auch ohne jüdische Menschen aus, denn es werden nicht nur angebliche Phänomene, für die Jüdisches verantwortlich wäre, konstruiert, sondern auch nichtjüdische Personen und Ereignisse als jüdisch umgedeutet. Somit kann letztlich jede Person Opfer von Antisemitismus werden!

In Hamburg suchte sich der Täter jedoch gezielt eine Person aus, die als jüdisch erkennbar ist. Ebenso wie der Attentäter von Halle, kleidete er sich bewusst militaristisch und ging äußerst brutal vor. Er trug ein Hakenkreuz mit sich und war somit vermutlich Anhänger der nationalsozialistischen Ideologie. Zudem hat er psychische Probleme und könnte somit Teil des stochastischen Terrorismus sein: dabei werden über einen gewissen Zeitraum so viele Hetzberichte und Fake News gegen Minderheiten und politische Gegner sehr breit gestreut, bis labile oder besonders extremistische Personen zur Tat schreiten und schwerste Gewalttaten verüben.

Wir fordern daher, dass sich Politik, Sicherheitsbehörden und Justiz verstärkt dort um die Bekämpfung antisemitischer Inhalte und Tendenzen kümmern, wo sie entstehen. Hetze in antisemitischer Intention gibt es zuhauf im Internet und insbesondere auch Jugendliche und ungebildete Personen greifen darauf unbeschränkt zurück und verinnerlichen somit Hass auf das Judentum, aber auch auf andere religiöse und kulturelle Minderheiten. Die Aufklärung an den Schulen und Hochschulen, um Volksverhetzung, Diskriminierung, Fake News und Verschwörungsmythen zu enttarnen ist mit wirksamen didaktischen Methoden auszubauen.

Unser Mitgefühl gilt dem jüdischen Studenten, der schwer verletzt wurde, sowie seinen Freunden und Angehörigen.