Gegen die Aufnahme des Wolfes in das Jagdgesetz!

Das Bundesland Niedersachsen plant, den Wolf mit ins Jagdgesetz aufzunehmen. Wörtlich heißt es: „Wir erkennen dies als einen weiteren wichtigen Schritt hin zu einem zukünftigen aktiven Wolfsmanagement an.“ Für uns eine fatale Fehlentscheidung!
Der Wolf ist in Deutschland derzeit geschützt, beim Abschuss drohen bis zu fünf Jahre Haft – und das ist auch gut so und muss so bleiben. Wir sprechen uns gegen die Novellierung des Jagdrechtes aus – weder in Niedersachsen noch irgendwo sonst in Deutschland.

Die Meldungen illegaler Wolfsabschüsse, darunter auch Jungtiere, haben sich in den letzten Monaten gehäuft. Zudem votiert nicht nur Niedersachsen, sondern immer mehr Bundesländer für die Jagd auf den Wolf. Einzige Begründung ist dabei die, dass der Wolf einigen sog. „Nutz“tierhalter:innen ihre „Beute“ wegnimmt – und zu seiner eigenen macht. Daher müsse der Wolf entsprechend „gemanagt“ werden.
Fakt ist an dieser Stelle tatsächlich, dass der Wolf im Jahr 2019 etwa 3.000 sog. „Nutz“tiere getötet hat. Fakt ist aber auch, dass der Mensch im selben Jahr derer etwa 763.000.000 getötet hat! Wer also seinem Unmut über die vom Wolf getöteten Tiere kundtun möchte, sollte mal über diese Dimensionen nachdenken und sich auch klar machen, dass Menschen bei Essen und Kleidung gleichwertige Alternativen hätten (der Wolf hingegen keine Wahl)…
Jagd zur Prävention der Tötung landwirtschaftlich genutzter Tiere durch den Wolf ist sogar kontraproduktiv, auch Naturschützer:innen sehen absolut keine Notwendigkeit im Abschuss des Wolfes! Er trägt vielmehr als Bestandteil des Waldökosystems dazu bei, die dort bestehende Flora und Fauna zu regulieren. Er macht die Jagd praktisch unnötig und überflüssig. Es wäre doch völlig absurd, Rehe zu bejagen, weil es „zu viele davon“ gebe, aber gleichzeitig ihren einzigen natürlichen Feind ebenfalls zu bejagen! Diese planlose Einmischung des Menschen in die Natur kann nur Chaos stiften und fördert weitere Abschüsse, da das natürliche Gleichgewicht immer mehr aus den Fugen gerät.
Der Wolf jagt im Gegensatz zu den etwa 364.000 Jäger:innen deutschlandweit nicht, weil es sein Hobby ist, sondern weil er überleben muss. Außerdem: Gerade einmal 1,1 % der gesamten Beute des Wolfes sind „Nutz“tiere.
Hinzu kommt, dass 50 % dieser „Nutz“tiere vom Wolf getötet werden weil sie schlicht nicht ausreichend geschützt sind. Stichwort Herdenmanagement: Landwirt:innen, die Tiere in ihrer Obhut haben, sollte es doch möglich sein, Zäune aufzubauen, die eine Mindesthöhe von 120 cm aufweisen, was in den meisten Fällen von Wolfsübergriffen an „Nutz“tieren nicht der Fall war. Die Tiere waren entweder gar nicht geschützt oder die Zäune deutlich zu niedrig. Die trotz Schutz getöteten Tiere, die immer wieder als Argument pro Wolfsabschuss herhalten müssen, sind also tatsächlich extrem wenige. Das Versäumnis liegt klar auf menschlicher Seite und darf nun keinesfalls auf dem Rücken der Tiere ausgetragen werden. Weder auf dem der Wölfe noch der „Nutz“tiere.
Auch wissenswert: Es gibt bereits umfangreiche Förderprogramme, welche die Kosten für Herdenschutz-Maßnahmen übernehmen.
Mit dem Aus der Ära Julia Klöckner, die seit Monaten für den Wolfsabschuss plädierte, hoffen wir, dass Deutschland den Wolf in Zukunft ebenfalls schützen wird und den Landwirt:innen geeignete Maßnahmen zum Herdenschutz bietet. Bestenfalls eine finanzierte Umstellung zur bio-veganen Landwirtschaft, mindestens aber eine geeignete Prävention von Schäden durch eine konsequente, flächendeckende Etablierung von ausreichendem Herdenschutz.