Keine Kükentötung, kein Leid? – Leider doch!

Das Töten der Küken der Hühnerart Gallus Gallus ist letztes Jahr im Tierschutzgesetz verboten worden. Doch dies ändert nicht viel an einem System, das auf Tierausbeutung ausgelegt ist!

Das Verfahren der In-Ovo-Selektion wird angewendet, um das Geschlecht des Kükens schon im Ei festzustellen. Die männlichen Embryonen werden daraufhin getötet und oftmals zu Futter verarbeitet, während die weiblichen Embryos schlüpfen dürfen, um weitere Eier zu legen.
Also werden keine Küken mehr getötet, sondern „nur“ noch Embryos.

Die embryonale Entwicklung bei Hühnern verläuft allerdings viel schneller als beim Menschen. Das vollständig entwickelte Küken schlüpft meistens schon am 20. oder 21. Tag. Deshalb konnten neuere Studien Hinweise darauf finden, dass Hühnerembryos schon ab dem 9. Tag Schmerzen empfinden.

Somit leiden zwar keine männlichen Küken mehr für die Eierindustrie, jedoch weiterhin männliche, schmerzempfindende Embryonen.
Erst im Jahr 2024 werden nur noch Verfahren zugelassen, mit welchen man schon vor dem 7. Tag (und damit vor Erreichen der Fähigkeit, Schmerz zu empfinden) das Geschlecht des Embryos feststellen kann.

Eine weitere etablierte Alternative zum Töten von Küken ist das Aufziehen der männlichen Küken. Diese erhalten dann eine Gnadenfrist von 3 Monaten und werden anschließend für die Fleischindustrie getötet. In der Tierwirtschaft werden sie als „Bruderhähne“ bezeichnet. Diese Hähne brauchen meistens länger, bis sie für die Fleischverarbeitung „von Nutzen“ sind, da sie nicht speziell dafür gezüchtet wurden. Aus diesem Grund werden nun „Zweinutzungshühner“ gezüchtet. So bezeichnet die Industrie Hühner, die sowohl viele Eier legen als auch viel Fleisch ansetzen. Schon der Begriff zeigt, wie Hühner auf ihren Nutzen für den Menschen degradiert werden.

Zusätzlich ist das Leid der Hühner, die um die 300 Eier im Jahr legen müssen, kaum vorstellbar. Das ständige Eierlegen reduziert deren Kalziumspiegel und allgemeine Verfassung so sehr, dass sie Knochenbrüche bekommen und ihre Gesundheit darunter leidet. Außerdem werden sie meist nach einem Jahr schon getötet, obwohl sie eine Lebenserwartung von bis zu ca. 15 Jahren hätten.

Die Eier- und Fleischwirtschaft setzen den Profit und Nutzen meist vor die Tiere. Das ist auch kein Wunder, denn wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei um einen Industriezweig, der hauptsächlich wirtschaftlich orientiert ist. Jeder von uns bestimmt mit seinen Entscheidungen die Nachfrage nach so einer Industrie. Es wird Zeit, dass wir diese nicht mehr unterstützen! Alternativen wie veganer Eiersatz haben es sogar schon in die Supermärkte geschafft. Eine weitere Möglichkeit wäre die Verwendung von Produkten wie Kala-Namak-Salz, welches ein ähnliches Aroma ins Essen bringt.

Bildquelle: Shallow Focus Photography of Brown Chicken · Free Stock Photo (pexels.com)

Textquellen: Societal attitudes towards in ovo gender determination as an alternative to chick culling – Reithmayer – 2021 – Agribusiness – Wiley Online Library sowie Küken töten? Das sind die Alternativen – quarks.de