Der Preis der Billigkleidung

Gedanken zum Fabrikeinsturz in Dhaka am 24.04.2013

Die Zahl der Toten nach dem Einsturz eines Fabrik- und Geschäftshauses in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka ist auf mehr als 600 gestiegen.

Die Katastrophe gilt als schlimmster Industrieunfall in der Geschichte des Landes und führt uns einmal mehr vor Augen, wie menschen- und umweltverachtend die Bedingungen in der dortigen Bekleidungsindustrie sind. Seit langem weiß man, dass bei der Herstellung häufig giftige Farbstoffe und Chemikalien zum Einsatz kommen, die den Arbeitern/innen und der Umwelt stark zusetzen. Die Näher/innen arbeiten unter schlimmsten Arbeitsbedingungen bis zu 70 Stunden in der Woche für einen Hungerlohn. Die Sicherheitsvorkehrungen hinsichtlich der Produktionsstätten entsprechen nicht westlichen Standards und sind mehr aus unzureichend, was die Katastrophe am 24.04.2013 wieder einmal bestätigt hat.

Weil der größte Teil unserer Kleidung aus Ländern wie Bangladesch, Indien und China stammt, kommen auch immer wieder internationale Konzerne in die Kritik, die in diesen Billiglohn-Ländern produzieren lassen, obwohl sie über die unzureichenden Sicherheitsvorschriften, die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen und die Billiglöhne (häufig auch Kinderarbeit) Kenntnis haben.

Es wurde bekannt, dass die Rettungskräfte unter den Trümmern Textilien mit Etiketten von bekannten Modeketten wie Kik, Primark, Mango und Benetton gefunden haben.

Hunderttausende Textilarbeiter/innen sind in Bangladesch auf die Straße gegangen und protestierten lautstark und zum Teil gewaltsam gegen die miserablen Arbeitsbedingungen und forderten die Hinrichtung der Verantwortlichen. Auch aus dem Ausland wird der Ruf nach besseren Arbeitsbedingungen in diesem asiatischen Land lauter. Das Unglück zeige, so ein Sprecher des US-Außenministeriums, dass Regierung, Besitzer, Verbraucher und Arbeitnehmer gemeinsam Verantwortung übernehmen müssten.

Unser Rat an die deutschen Verbraucher: Kaufen Sie keine super-billige Bekleidung, die aus Ländern stammt, in denen Menschenrechte nachweislich missachtet werden und auf Mindeststandards hinsichtlich des Umweltschutzes aus Gründen der Profitmaximierung verzichtet wird.