Deutschlandweiter Fachkräftemangel in der Medizin

Gesundheits- und Pflegeberufe müssen aufgewertet und gefördert werden

Wie aus einem Bericht der Freien Presse vom 18. Oktober 2011 hervorgeht, bekommen Sachsens Krankenhäuser den zunehmenden Ärztemangel auf dem Land zu spüren. Es herrscht Andrang in den Notfallaufnahmen, weil vermutlich ein großer Teil der Patienten wegen der langen Wartezeiten in den niedergelassenen Arztpraxen gleich in die Klinik fahren.

Der Vorstandschef der AOK Plus, Rolf Steinbronn, bestätigt diesen Zustand. Es wurde im ländlichen Raum ein starker Anstieg der Notfälle festgestellt. Das gilt auch außerhalb der Notfallversorgung, was zu immer mehr Stress auf den Stationen führe. Grund: Auch in Krankenhäusern sind die Stellen von Ärzten und Pflegepersonal unterbesetzt.

Im Freistaat Sachsen gibt es fast 400 Haus- sowie etwa 100 Facharztstellen im niedergelassenen Bereich, die besetzt werden könnten. Für 300 bis 400 Arztstellen fehlen die Bewerber im Krankenhausbereich. Das Problem des Fachkräftemangels liegt vor allem im ländlichen Raum vor.

Bundesweit gibt es das Problem des Fachkräftemangels vom Arzt bis zur Pflegefachkraft; die deutsche Krankenhausgesellschaft spricht von bis zu 6000 offenen Arztstellen in Krankenhäusern. Die Anzahl der zu behandelnden Menschen steigt in den Kliniken weiter an.

Laut Experten müssen die Zugangsbedingungen zum Ärztestudium korrigiert werden, um den Bedarf an Ärzten zu decken.

Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz setzt sich dafür ein, dass alle Ausbildungsberufe im Gesundheits- und Pflegebereich aufgewertet und gefördert werden. Damit wieder mehr junge Leute Humanmedizin studieren, darf nicht mehr allein das Abiturzeugnis bzw. der Numerus Clausus ausschlaggebend sein, auch die ethische und moralische Einstellung sollte verstärkten Einfluss finden. Außerdem müssen die Zukunftsaussichten für werdende Ärzte verbessert werden. Extreme Arbeitszeiten und schlechte Bezahlung in Krankenhäusern sowie eine zu starke Abhängigkeit niedergelassener Ärzte von den Krankenkassen verschlechtern das Image des Berufsbilds Arzt zusehends.

Darüber hinaus wird im Gesundheitsbereich viel zu viel Geld in Bürokratie und in die Entwicklung von medizinischer Spitzentechnologie gesteckt, die nach der Zulassung durch die Behörden aufgrund der extrem hohen Behandlungskosten den gesetzlichen Versicherten gar nicht zur Verfügung steht. Gerade im Bereich der Aufstockung und Förderung medizinischen Pflegepersonals wäre dieses Geld deutlich besser investiert.