„Die Menschheit schuldet den Kindern das Beste, was sie zu geben hat“

Das ist das Motto eines Doppeljubiläums in diesem Jahr; 60 Jahre UN-Erklärung der Rechte des Kindes und 30 Jahre UN-Kinderrechtskonvention. Zu diesem Anlass gab es heute eine hochrangige Konferenz im Brüsseler Plenarsaal, an der sogar die Königin von Belgien teilnahm. Aber es war keine gewöhnliche Konferenz: die Abgeordneten saßen dieses Mal mit zahlreichen geladenen Kindern zusammen in den Parlamentsreihen.

Einige von ihnen nahmen sogar als Redner auf dem Podium teil: Maria aus Uganda, Akhrat aus Irak, Raina aus Deutschland, Sioda aus Irland und Berket aus Ghana. Sie machten jeweils auf besonders gravierende Situationen aufmerksam, die Kinder und Jugendliche aktuell Sorgen machen. Beispielsweise der Klimawandel, die Rechte von Migrantenkindern, Auswirkungen des Umgangs mit dem Internet oder Gewalt an Schulen und Zuhause. Und viele andere gravierende Themen wurden angesprochen, wie die Probleme von Heimkindern, das Schicksal von Kindern in Bürgerkriegen, Kinderarbeit oder Prostitution.

Die Bilanz nach 60 Jahren Kinderrechten ist ambivalent; so konnten große Fortschritte gemacht werden, aber in weiten Teilen der Welt sind Kinder nach wie vor diejenigen, die das meiste Leid ertragen müssen, wenn ihr Land von Armut, Hunger, Krieg oder Korruption betroffen ist. Kaum jemand in den reichen Ländern weiß darüber Bescheid, wie Schokolade, T-Shirts oder Tabak hergestellt werden und dass hierbei immer auch anteilig Kinderarbeit enthalten ist, wenn man nicht gezielt Fairtrade-Produkte kauft. Deren Anteil aber ist sehr niedrig am Gesamtkonsum.

Das grausamste Schicksal haben Kindersoldaten, die bereits in jungen Jahren sterben müssen und dazu gezwungen werden, andere zu töten. Überleben sie den Krieg, leiden sie an körperlichen Verstümmelungen und lebenslangen Traumata. Therapien und Betreuung gibt es in ihren Ländern so gut wie nie. Der Kampf für die Rechte der Kinder ist daher in großen Teilen der Welt noch immer ganz am Anfang leider. Und vor allem braucht dieser Kampf weit mehr als Reden auf Konferenzen: er braucht als Grundlage politische Diplomatie für Frieden, wirksame Gesetze für mehr Fairtrade, nachhaltige Entwicklungshilfe und Investitionen in Bildung. Und dann können all die aufgeschriebenen und vieldiskutierten Kinderrechte überhaupt umgesetzt werden im Alltag.

Der heutige Tag kann bestenfalls nochmals daran erinnern, ein Tag zum Feiern ist er nur für privilegierte Kinder, die das Glück hatten, in einem reichen Land oder von reichen Eltern geboren worden zu sein.