Down-Syndrom

Das Glück zählt keine Chromosomen

Trisomie 21 ist die häufigste Chromosomenmutation unter Neugeborenen. Menschen mit dem Downsyndrom haben von dieser Nummer 21, dem kleinsten Chromosom des Erbguts, eine Kopie zu viel in jeder Zelle: drei statt zwei.

Kinder die die Erkrankung Trisomie 21 ( bekannter unter dem Namen Down Syndrom ) haben gelten als behindert. Die Betroffenen leiden häufiger an angeborenen Herzfehlern, Magen- und Darmstörungen und erkranken oft an einer frühen Form der Alzheimer-Demenz.

Mittlerweile möchten über 90% der schwangeren Frauen kein Kind mit Trisomie 21 und beantragen einen Schwangerschaftsabbruch. Mütter die ein Baby mit Trisomie 21 in sich tragen haben die Möglichkeit eines Schwangerschaftsabbruchs bis zur 22 SSW.

Normal dürfen Ungeborene bis zur 12. Woche abgetrieben werden. Die Abtreibung im späten Stadium erfolgt meist durch abklemmen einer Hauptarterie oder mit einem Medikament das in die Nabelschnur gespritzt wird und das Herz zum stehen bringt.

Ein fragwürdiger Tod, den die verzweifelten Eltern nur eingehen, weil es zu diesem Zeitpunkt nur 2 Alternativen gibt: eine späte Abtreibung oder eine Geburt. Ich persönlich möchte nicht vor so einer Entscheidung stehen.

Aber es ginge auch anders: „Für einen neuen Test auf Down-Syndrom genügt etwas Blut der Schwangeren“. Neue Verfahren können schon in der 10. Woche Trisomie 21 erkennen. Diese nennt man nichtinvasive Präsanaltests. Ein Test ist in Deutschland seit mehreren Jahren zugelassen, zwei weitere aus den USA sind in Deutschland erhältlich. Hierbei genügt etwas Blut der Mutter, um Chromosomenstörungen beim Kind zu entdecken. Leider wird dieser Test noch nicht von den Krankenkassen übernommen. Die Aussichten dafür sehen aber sehr gut aus. Allerdings wird dieser Bluttest von dem Behindertenbeauftragten der Bundesregierung stark kritisiert. Er hält den Test für illegal und befürchtet eine Diskriminierung der Behinderten.

Das oberste Ziel Eltern, die sich für ein Kind mit Trisomie 21 entscheiden, sollte sein ihnen helfend unter die Arme zu greifen.

Dabei geht es:

1. um die Vereinfachung Hilfe zur Entlastung zu bekommen

2. um die Finanzierung aller Therapien und Hilfsmittel, damit das behinderte Kind bestmöglich gefördert werden kann.

Es ist enorm wichtig für Kinder mit gesonderten Förderbedarf, die Inklusionsklassen und Tageseinrichtungen endlich geeignet aufzubauen. Dazu gehören vor allem kleinere Klassen und das Einstellen von Inklusionskräften die das Kind im täglichen miteinander betreuen, ihm helfen und gemeinsam den Alltag verrichten. Schon alleine das Beantragen von einer Inklusionskraft für die Kita und Schule demotiviert viele Eltern und Institutionen. Dieser Weg muss einfacher in die Wege geleitet und das Image der Inklusionskraft aufgewertet werden. Nur so trauen sich unschlüssige Eltern zu auch ein behindertes Kind auf die Welt zu bringen, denn Hürden zu nehmen steht eh an.

Ebenso sollte die Gesellschaft dazu aufgeklärt werden, das behinderte Menschen einen Platz in unserer Mitte haben, das es etwas Selbstverständliches ist und jedes Kind – egal ob gesund oder behindert – ein gleichberechtigter Teil unserer Gemeinschaft ist. So wird nach und nach die Gesellschaft aufwachen und erfahren: „Das Glück zählt keine Chromosomen“!

Die Entscheidung jedes Einzelnen, ein Kind mit einer Behinderung in die Welt zu setzen oder nicht, muss von der Gesellschaft akzeptiert werden. Ich denke das es sich niemand leicht macht für oder gegen ein Kind zu entscheiden. Wichtig ist, das man sich entscheidet, und zwar so früh wie möglich! Für alle Beteiligten.

Text: Manuela Hentschel

“Das muss doch heutzutage wirklich nicht mehr sein….“

…bekommen Eltern von Kindern mit Down-Syndrom schon jetzt häufig zu hören. Es gilt nicht mehr als schicksalshaft, sondern als bewusste Entscheidung, ein Kind mit Down-Syndrom zu haben – schließlich erfolgt bei dieser Diagnose in 90 Prozent der Fälle eine Abtreibung. Diese Tendenz dürfte sich verstärken, wenn der Bluttest auf Trisomie von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird.

Zwar ist zu begrüßen, dass vermutlich in Zukunft weniger Spätabtreibungen erfolgen werden, da der Bluttest ab der 11. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden kann. Ethisch gesehen bleiben Zweifel.

Es gibt bereits Äußerungen von Menschen mit Down-Syndrom, dass sie den Test als Signal ansehen, dass ihre Existenz nicht erwünscht ist. Die Erfahrung zeigt, dass medizinische Technologien, die machbar sind, meistens auch angewandt werden und, wenn die Kosten übernommen werden, irgendwann zur Normalität werden. Der Test als Kassenleistung und eine großzügige Indikationsstellung sind daher in der Zukunft wahrscheinlich.

Wir als Partei Mensch Umwelt Tierschutz fordern eine Forschung, die ethischen Fragestellungen von vornherein mehr Wert beimisst. Außerdem ist eine unserer zentralen Forderungen die Inklusion von Menschen mit Behinderungen und Unterstützung der Eltern, die Kinder mit Behinderungen versorgen.

Text: Susanne Wittmann

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/experten-befuerchten-mehr-abtreibungen-bei-down-syndrom-16098349.html?GEPC=s53&fbclid=IwAR3rCiLwQwBW6Eq78_CBgw9hTAPLjg6unCOoHN6YhxYLHTwM4fE2ywXn-dI