Drogenkrieg in Lateinamerika – gibt es eine Lösung?

Am 15. September 2016 folgte der stellv. Generalsekretär, Martin Buschmann, einer Einladung des Lateinamerikaforums in Berlin.

Der gebürtige Mexikaner Carlos A. Pérez Ricart war Referent. Er ist Politikwissenschaftler und Vorstandsmitglied bei Méxicovía Berlín e.V., einem Verein, der politischen Aktivismus mit Forschung verbindet. In seiner Doktorarbeit analysiert er den Beginn des Antidrogenkriegs in Mexiko, sowie den Einfluss der Antidrogenbehörden der USA. Seit 2016 ist er an der Freien Universität Berlin tätig.

Das Thema war: „Gibt es wirkliche Optionen zum Drogenanbau in Lateinamerika?“Die Antwort war niederschmetternd: Da der Drogenexport eines der größten Wirtschaftsfaktoren in diesen Ländern ist und von diversen kleinen Kartellen organisiert wird, Korruption in Ländern wie Kolumbien, etc. aktuell ist, wird dieses kaum ein Ende finden.

Mexiko ist der zweitgrößte Opiumhersteller weltweit und produziert vor allem für den Markt in den USA. Der Eigenkonsum in Mexiko beträgt lediglich 0,3%, also wird eigentlich nur für den Export hergestellt. Durch den steigenden Drogenanbau sind Waldrodungen und Probleme in der Bodenfauna ein Problem für den Naturschutz. Durch Wegsehen und Korruption der Behörden vor Ort können die Bauern in einigen Gebieten anbauen, was sie wollen. Für ein Kilo Mais bekommen sie heute sieben Pesos (ca. 0,33€), für Marihuana 10.000 Pesos (ca. 460 €). Wie werden sich die Bauern wohl entscheiden?

Marihuana wird vor allem in Bolivien und Kolumbien angebaut, alles Staaten, in dem die Politik von den USA abhängig und korrupt ist.

Gibt es eine Lösung des Drogenanbaus und – handels? Der Referent sprach auch das Szenario an, was würde passieren, wenn man die Drogen weltweit freigeben würde. Die Preise würden sinken, da kein Schwarzmarkt mehr nötig ist. Die Regierungen sollten sich allerdings darauf einigen, dass diese dann (wie Alkohol und Zigaretten) offiziell zum Handel freigegeben sind.

Die Drogenkartelle würden sich, nach Einschätzung des Experten Perez Ricart, allerdings nicht wirklich zurückziehen. Man würde auf andere illegale Aktivitäten, wie Einführungen, Waffengeschäfte, etc. zurückgreifen. Selbst die Drogenbehörde in den USA (DIA) müsste tausende von Beamten entlassen, da die Bekämpfung des Drogenhandels konsequenterweise wegfallen würde.

Der Beitrag von Martin Buschmann, dass es Journalisten gibt, die eine Beteiligung der US-Behörden im Drogenhandel offengelegt haben, beantwortete der Experte, es gäbe keine greifbaren Möglichkeiten, dieses dokumentarisch zu beweisen.