EU-Agrarpolitik am Scheideweg: noch mehr Tierleid und Umweltzerstörung oder Beginn einer tierfreundlichen und nachhaltigen Landwirtschaft?

Am 12. September fand in Brüssel eine Podiumsdiskussion statt. Die Organisation „Slow Food Youth – Deutschland“ arrangierte in Kooperation mit MEP Martin Häusling von den Grünen ein Zusammentreffen von Abgeordneten, die über den agrarpolitischen Kurs der EU diskutierten. Teilnehmer der Diskussion waren Herr Häusling selbst, Delara Burkhardt von der SPD, Ulrike Müller von den Freien Wählern und ich selbst.

Es ging darum, sich über eine Leitlinie im Hinblick auf eine neue Agrarpolitik der EU auszutauschen. Ab 2020 soll die gemeinsame Agrarpolitik reformiert werden – das kündigte der EU-Kommissar für Landwirtschaft, Phil Hogan, im Jahr 2017 an.

Bei der Diskussion stellte ich klar, dass eine Landwirtschaft, wie sie heute existiert, mit dem Klima- und Umweltschutz nicht vereinbar ist. Auch dem Tierwohl werden wir ganz und gar nicht gerecht. Die Ressourcen werden nicht reichen, um den immens hohen Fleischkonsum, der nach Prognosen bis 2050 sogar noch um die Hälfte steigen wird, zu tragen. Wir müssen dringend einen Kurswechsel einleiten, der die bio-vegane Landwirtschaft fördert und weitere Alternativen vorantreibt.

Eine Umverteilung von Subventionen der EU ist meiner Meinung nach zwingend erforderlich, um den Bauern die Chance zu geben, von einer nachhaltigen und ethisch vertretbaren Landwirtschaft leben zu können. Zudem muss gewährleistet sein, dass die Bürger sich die Lebensmittel weiterhin leisten können.

Meine MEP-Kolleg*innen aus den anderen Fraktionen teilten meine Ansicht jedoch nicht. Von Frau Müller wird weiterhin an der konventionellen Landwirtschaft festgehalten, die sie selbst mit ihrer Familie ausübt! Herr Häusling setzt politisch wie privat auf Bio-Fleisch. Die Weidewirtschaft sei die Lösung für das gesundheitliche und ethische Dilemma, welches die Massentierhaltung mit sich bringt.

Ich sehe dabei das Problem, dass die Weltbevölkerung viel zu groß ist, um den Nahrungsbedarf mit Bio-Tierhaltung zu stillen. Vielmehr müssen wir auf pflanzliche Alternativen sowie „Clean Meat“ (Laborfleisch) setzen, die in Massen produziert werden und damit auch Länder wie China oder Indien versorgen zu können. Wir müssen anfangen, global zu denken und das Problem nicht nur im Kleinen zu betrachten!

Ich bedanke mich bei „Slow Food Youth – Deutschland“ für die Möglichkeit, meinen politischen Standpunkt in der Podiumsdiskussion darlegen zu dürfen! Gerne unterstütze ich eine tolle junge Initiative, die sich für ihre Umwelt, ihre Mitmenschen und damit auch für die Tiere einsetzt, indem sie ein sauberes Lebensmittelsystem fordert!