Frauenquote? Nein danke.

Wie Männer ihre Bastionen verteidigen

Die Frauenquote in den Aufsichtsräten der 200 größten Unternehmen liegt noch immer erst bei 13 -14 Prozent, der Frauen-Anteil in den Vorständen der Großkonzerne bei 3,4 Prozent. Mit ihrer Absicht, dies zu ändern, stieß EU-Kommissarin Reding in der Regierungskoalition regelrecht in ein Wespennest, und es entspann sich ein erbittertes Gerangel hinter verschlossenen Türen.

Was Wunder, dass der Männer-Club FDP – mit Guido Westerwelle an der Spitze – seine „Dax-Domänen“ mit Klauen und Zähnen verteidigt! Da geht man nun aufs Ganze, indem zum einen der Kommission die Zuständigkeit abgesprochen wird und zum andern der Botschafter „ab sofort“ nach Verbündeten unter den Partnerländern suchen soll, um per sog. Sperrminorität die Initiative zu stoppen. Westerwelle: „Es ist nicht die Aufgabe von Brüssel, den Mitgliedstaaten vorzuschreiben, wie private Unternehmen ihre Führungsgremien zu besetzen haben.“ Na bitte.

Einsame Verfechterin der 40-Prozent-Zielvorgabe aus Brüssel ist Arbeitsministerin von der Leyen. Sie bleibt dabei: „Wir brauchen feste Quoten in den Konzern-Spitzen – vor allem in Deutschland, aber auch in anderen EU-Ländern.“ Ihr ist eben bewusst, was die Alibi-Phrase „Freiwilligkeit“ wert ist!

Weder von Frauenministerin Kristina Schröder noch aus dem Kanzleramt erfährt von der Leyen Unterstützung. Die Opposition ließ nicht lange mit ihrer Kritik auf sich warten: Das Kanzleramt sei frauenfeindlich, so SPD-Fraktionsvize Elke Ferner, und sie setzt noch einen drauf: „Merkel schadet den Frauen, wo sie nur kann.“

Letzteres dürfte relativ neu sein – war sie doch bisher nur als Expertin fürs Wegbeißen von Männern bekannt. Nun also auch die Frauen. Sie ist eben ein Multitalent, unsere Kanzlerin!