Ist der Konsum von Fleisch und tierischen Produkten noch zeitgemäß?

 

 

Tierqual stoppen!

Massentierhaltung beenden

Ist der Konsum von Fleisch und tierischen Produkten noch zeitgemäß?

 

 

 

 

Wenn man auf den Klimawandel und Klimaschutz zu sprechen kommt, wird meist sofort harsche Kritik gegenüber Ölkonzernen laut. Das sicherlich zurecht, schließlich ist deren Ausstoß an Treibhausgasen mit 1700 Megatonnen CO2-Äquivalent für 5% der globalen Emissionen verantwortlich.

Gerne übersehen wird der ebenso verheerende ökologische Fußabdruck der industriellen Massentierhaltung. Die größten fünf Konzerne der Branche stoßen beinahe 578 Megatonnen Treibhausgas aus, mehr als Exxon-Mobil (577 MT), Shell (508 MT) oder BP (448 MT). Die Top-20 der Fleisch- und Milchproduzenten bringen es sogar auf 933 Megatonnen, etwas mehr als Deutschland in einem Jahr an Treibhausgasen produziert. Besonders gefährlich ist das ausgestoßene Methan, das als 25 Mal klimaschädlicher gilt als CO2. 60% der Methan-Emissionen Deutschlands stammen aus der Landwirtschaft.

Neben dem Klima belastet die Viehhaltung auch die Umwelt schwer. Der Luftschadstoff Ammoniak stammt zu 95% aus der Landwirtschaft (52% Rinder-, 20% Schweine-, 9% Geflügelhaltung). Der Feinstaub-Anteil unserer Atemluft würde um 10% sinken, wenn die Ammoniak-Emissionen halbiert werden könnten.

Auch die anfallenden Güllemengen sind zum Problem geworden. Weil die Bauern zu viel davon auf ausbringen, sind unsere Böden und zunehmend auch das Grundwasser mit Nitrat belastet. Schon 40% der deutschen Messstellen vermelden Werte nahe der Grenze von 50 Milligramm pro Liter. Die von der Allgemeinheit zu tragenden Mehrkosten für die Aufbereitung des Wasser liegen bei bis zu 767 Mio. Euro pro Jahr.

 

Noch mehr Fleisch wäre eine Katastrophe, nicht nur für Deutschland oder Europa, sondern weltweit. Um den globalen Temperaturanstieg auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, muss der Fleischkonsum in den nächsten zehn Jahren auf 22 Kilogramm pro Person sinken. Bis 2050 sollten wir einen Wert von 16 Kilogramm pro Kopf erreicht haben. Aktuell ist genau das Gegenteil der Fall: für 2030 wird ein Fleischkonsum von mindestens 48 Kilogramm pro Kopf prognostiziert.

Der Verbrauch in Deutschland scheint allerdings die Trendwende geschafft zu haben und nahm zuletzt auf unter 60 Kilogramm ab (dabei zu beachten: 7% der jährlichen Fleischeinkäufe wandern in den Müll). Weniger Fleisch bedeutet nicht, dass der Mensch zukünftig auf eine gesunde Ernährung verzichten müsste. Im Gegenteil, weniger Fleisch zu konsumieren beugt vielen Erkrankungen vor. Gerade verarbeitetes Fleisch sollte wegen des krebserregenden Potenzials nur in moderaten Mengen genossen werden. Schon 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche sind für einen Erwachsenen vollkommen ausreichend. Dies entspricht 15 bis 30 Kilogramm pro Jahr. Freitags Fisch und ein Sonntagsbraten wären ein passendes Konzept.

Eine ausgewogene vegetarische Ernährung fördert die Gesundheit noch weiter. Vegetarier sind meist besser mit Kalium, Magnesium, Folsäure, Vitamin C, E und Ballaststoffen versorgt. Das Risiko für Diabetes Typ II oder Bluthochdruck sinkt. Beim Übergang zu einer veganen Ernährungsweise sollte allerdings darauf geachtet werden, ausreichend Eiweiß und Aminosäuren auf dem Speiseplan zu haben.

 

Für viele entscheidend bei der Umstellung der eigenen Ernährung ist neben Erwägungen zum Klima- und Umweltschutz und gesundheitlichen Überlegungen die ethische Komponente. In der industriellen Massentierhaltung wird den bewirtschafteten Tieren unermessliches Leid zugefügt. Milliarden Geschöpfe leiden ihr gesamtes Leben von der Geburt bis zur Schlachtung, um die Profitgier der Konzerne und die fehlgeleiteten Konsumwünsche der Menschen zu befriedigen. Auch hier setzt inzwischen ein Umdenken ein. Eine konsequente Durchsetzung des Tierschutzes wird gefordert sowie eine Verschärfung der geltenden Gesetze. Am Ende wird die Erkenntnis stehen, dass für alle empfindungsfähigen Lebewesen unverbrüchliche Rechte garantiert werden müssen.

 

Die massenhafte Produktion von Fleisch hat keine Zukunft. Sie steht im Gegensatz zu Umwelt- und Klimaschutz, beeinträchtig negativ die Gesundheit der Menschen und kommt organisierter Tierquälerei gleich. Eine grundlegende Agrarwende und ein Ende der Landwirtschaftskonzerne ist daher unausweichlich.

 

Jörg Etgeton, UG / Tierschutzpartei NRW

(ein Artikel des Bündnisses Umweltgewerkschaft/Tierschutzpartei NRW)