Lisa Maria SchüttLisa-Maria Schütt

Die Preisträgerin der MUT-Medaille im Jahr 2006

Lisa-Maria Schütt wurde anlässlich des Bundesparteitages am 7. Oktober 2006 posthum die MUT-Medaille verliehen. Sie verstarb am 27. Dezember 2005 und hinterließ eine große Lücke in der Tierschutz- und Tierrechtsszene im In- und Ausland.

Ihre menschliche Größe und Einmaligkeit zeigte sich insbesondere daran, dass sie mit einer Konsequenz, die ihresgleichen suchte, den Kampf gegen Tierversuche zu ihrer Lebensaufgabe gemacht hatte. Lisa-Maria Schütt war es in bestechender Weise gegeben, die Lügen und Täuschungsmanöver von Pharma- und Chemieindustrie zu durchschauen und der Bevölkerung die Augen darüber zu öffnen, wie sie durch Falschaussagen hinters Licht geführt wird. So wurde zum Beispiel der heimtückische Slogan „der Hund oder dein Kind“, der suggerieren soll, dass das Kind sein Leben verliert, wenn nicht der Hund „zu seinem Wohl geopfert“ wird, von ihr mit intellektueller Schärfe enttarnt. Vor allem hatte sie die bewundernswerte Gabe, das von ihr als richtig Erkannte „unters Volk“ zu bringen – ihr stand das Wort zu Gebote wie kaum jemand anderem. Ihre außergewöhnliche Sprachbegabung, gepaart mit Herzenswärme sowie einem unbeugsamen Kampfeswillen und unerschütterlichem Durchhaltevermögen machten sie zu einer gefragten Rednerin bei Symposien und Demonstrationen. Mit ihr verloren nicht nur die beiden Organisationen „Tierversuchsgegner Bundesrepublik Deutschland“ und „Tierversuchsgegner Nordrhein-Westfalen“ ihre Vorsitzende, sondern auch unsere Partei ein überaus kompetentes Mitglied. Davon konnten sich zum Beispiel die Teilnehmer/innen des Bundesparteitages am 25. 09. 2004 überzeugen anhand des Vortrages „Wirtschaftsfaktor Tierversuch: Ein Kapital-Verbrechen“, in dem Lisa-Maria Schütt ein Beispiel ihrer besonderen Fähigkeit gab, ihrem Wissen pointiert und beziehungsreich Ausdruck zu verleihen.

In einem Auszug aus einer zukunftsweisenden Rede, die sie anlässlich einer Demonstration am 23. April 2005 in Bern hielt, soll sie zum Schluss selbst zu Wort kommen; es ist so etwas wie ihr geistiges Vermächtnis: Die totale Abschaffung der Tierversuche ist nur über den Widerstand aus dem Volk und entsprechendes Patienten- und Konsumverhalten durchzusetzen. Dieser Widerstand sollte sich vollziehen nach dem Motto „Überwindung statt Konfrontation“. Das heißt, wir müssen für die Verbreitung einer Lebensform sorgen, die allem eine Absage erteilt, was mit der Unterjochung unserer Mitgeschöpfe, mit Gewalt gegen Wehrlose, mit der Ausbeutung der Natur aufgrund globaler Wirtschaftsinteressen, insgesamt also mit einer zerstörerischen Entwicklung zusammenhängt, die auch uns Menschen an einen selbst verschuldeten Abgrund führt. Gerade wir müssen uns dafür verantwortlich fühlen, Tier und Natur zu behüten und bewahren. Lassen wir uns durch nichts und niemanden beirren und setzen wir uns auch weiterhin dafür ein, dass der ausufernde Materialismus überwunden und damit die Zukunft unseres Planeten gesichert wird.

Lisa-Maria Schütt kämpfte für eine Welt, in der Stück für Stück die negativen Kräfte durch positive ersetzt werden – ein friedfertiges Konzept, an dem wir uns ein Beispiel nehmen sollten! Ein solcher Mensch hat mit Sicherheit die MUT-Medaille verdient; wenn auch posthum.

Lisa-Maria Schütt ist von uns gegangen, aber wir werden sie nicht vergessen! Sie war eine der ganz großen Persönlichkeiten in der deutschen Tierschutz- und Tierrechte-Bewegung und wird uns immer Vorbild bleiben.