Foto: John Trezzi

Die Stimme für die Galgos zieht ins Europaparlament

Demonstrationen in Straßbourg, Barcelona und Madrid

Am vergangenen Samstag, den 8. Juni 2013, fanden sich ca. 500 Tierschützer und Tierrechtler, viele in Begleitung ihrer Hunde, überwiegend Galgos und Podencos, in Straßbourg ein, um die sog. “Schriftliche Erklärung für das Beenden der Folter und der Misshandlung von europäischen Windhunden” zu unterstützen. Organisator dieser Demonstration war die französische Tierschutzorganisation CREL.

Eingereicht wurde die SCHRIFTLICHE ERKLÄRUNG 0006/2013 am 15. April von der französischen Europaabgeordneten Michèle Striffler und weiteren 11 Europa-Abgeordneten. Wenn diese “Schriftliche Erklärung” in den nächsten drei Monaten von einer Mehrheit der Europa-Abgeordneten unterzeichnet wird, müssen die Abgeordneten über das Thema debattieren. Das Ziel ist, dass die Europäische Kommission Maßnahmen ergreift, die nach Ansicht der Kommission geeignet sind, das Leiden und die Ausbeutung von Windhunden zu beenden.

Mit der schriftlichen Erklärung soll auch erreicht werden, dass europaweit über die Problematik diskutiert und berichtet wird. Wenn genug Europa-Abgeordnete unterzeichnen, wird dadurch ein starkes und beschämendes Signal nach Spanien, Großbritannien und Irland gesendet.

Gegen 12:00 Uhr trafen die ersten Demonstranten am Treffpunkt, dem Palais de la Musique et des Congres im Herzen von Straßburg, ein. Michelle Stiffler, die gegen 14:00 Uhr zum Treffpunkt kam, wurde schon von zahlreichen Journalisten erwartet. France 3 und AFP gab sie ein Interview, erklärte die Gründe dieser Demonstration und erinnerte daran, wie wichtig die schriftliche Erklärung 0006/2013 und die Mobilisierung aller ist, damit eine Unterzeichnung der Mehrheit der Mitglieder des Europäischen Parlaments vor dem Stichtag des 14. Juli 2013 erfolgt.

Um 14.30 Uhr setzte sich der Demonstrationszug, der zwei Stunden durch die Innenstadt von Straßburg führte, in Bewegung. Es war ein heißer Tag und die vielen Hunde genossen die Pause an einem großen Brunnen im Stadtzentrum.

Der Demonstrationszug erregte viel Aufmerksamkeit, Flyer wurden verteilt und viele Passanten suchten das Gespräch mit den Aktivisten.

Teilgenommen haben zahlreiche Tierschutzorganisationen aus Frankreich, Belgien, Italien, Luxemburg, der Schweiz und Spanien. Deutschland war mit Vertretern der Partei Mensch Umwelt Tierschutz vor Ort. Die deutschen Tierschutzvereine, die Galgos vermitteln, glänzten leider durch Abwesenheit.

Am Sonntag fanden Solidaritätskundgebungen in Barcelona und Madrid statt. Diese Demonstrationen hatte die spanische Tierschutzpartei PACMA organisiert.

Um den Forderungen noch mehr Nachdruck zu geben, trafen sich Tierschutzorganisationen am Dienstag im Europaparlament mit zahlreichen Abgeordneten zum Dialog. Anwesend waren Vertreter von Galgos 112 und FEPAEX aus Spanien, Galgos Ethique Europe, L’Arche des Levriers, Galgos France, Galgos 74 und CREL aus Frankreich und Belgien, Greyhound Rescue Holland und SOS Levrieri aus Italien. Auch hier glänzten die deutschen Galgo-Vereine mit Abwesenheit. Auch ein spanischer Abgeordneter und Mitunterzeichner der schriftlichen Erklärung nahm an der Versammlung teil, um zu erreichen, dass bis zum 14 Juli die notwenigen Unterschriften eingehen.

Nur gemeinsam sind wir stark, internationaler Zusammenhalt ist unumgänglich, um den Ländern, die die Windhunde gnadenlos ausbeuten, die rote Karte zu zeigen.

Wie heißt es so schön im Artikel 13, Vertrag von Lissabon: “….Tiere sind fühlende Wesen. Das allgemeine Ziel ist sicherzustellen, dass die Tiere keine vermeidbaren Schmerzen oder Leiden erdulden.”

Bestimmte Bereiche fallen jedoch in den Zuständigkeitsbereich der Mitgliedsstaaten, dazu gehören u.a. das Schächten, der Stierkampf und auch die Vorgehensweise im Zusammenhang mit streunenden Hunden und Katzen.

“Bei der Festlegung und Durchführung der Politik der Union in den Bereichen Landwirtschaft, Fischerei, Verkehr, Binnenmarkt, Forschung, technologische Entwicklung und Raumfahrt tragen die Union und die Mitgliedstaaten den Erfordernissen des Wohlergehens der Tiere als fühlende Wesen in vollem Umfang Rechnung; sie berücksichtigen hierbei die Rechts- und Verwaltungsvorschriften und die Gepflogenheiten der Mitgliedstaaten insbesondere in Bezug auf religiöse Riten, kulturelle Traditionen und das regionale Erbe.”

Wir können leider kein Jagdverbot mit Galgos fordern, da dies Ländersache ist, aber wir können fordern, dass die Windhunde gemäß dem Vertrag von Lissabon als “fühlende Wesen” behandelt werden.

Web-Redaktion: 17.06.2013