Schadstoffbelastung der Ozeane

Warum wird Atom-Müll ausgeblendet?

Bei Spiegel-online erschien am 26.03.2013 ein Artikel über die Schadstoffbelastung der Ozeane mit PCB (polychlorierte Biphenyle) und DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan). „Schadstoffe, die einmal in die Tiefsee gelangen, sind mitnichten auf Nimmerwiedersehen verschwunden: Sie können noch nach Jahrzehnten nach oben und in die menschliche Nahrung gelangen“, wurde von Spiegel-online berichtet.

Leider wurde nichts über die drohende Gefahr geschrieben, die durch die Jahrzehnte lange Entsorgung von Atom-Müll in den Weltmeeren wie ein Damoklesschwert über der Menschheit schwebt.

Radioaktive Abfälle wurden seit Beginn der Atomnutzung legal im Meer entsorgt, bis diese selbstmörderische Vorgehensweise zumindest für Feststoffe 1994 von der „International Maritime Organisation“ verboten wurde. Mehr als 100.000 Tonnen radioaktiven Abfalls wurde im Meer versenkt. Davon stammten aus Großbritannien rund 80 Prozent, gefolgt von der Schweiz, die bis 1982 schwach- und mittelaktive Abfälle aus Industrie, Medizin und Forschung in den Nordatlantik kippen ließen. Die USA haben gegenüber der Internationalen Atomenergiebehörde eingeräumt, von 1946 bis 1970 über 90.000 Container mit radioaktivem Abfall vor ihren Küsten entsorgt zu haben. Aus Deutschland wanderten einige hundert Tonnen Atommüll ins Meer.

Besorgniserregend sind auch die Mengen an atomaren Müll, die von der russischen Marine stammen. Bis 1993 hatte die Sowjetunion nach eigenen Angaben Atom-Müll mit einer Strahlung von insgesamt 2,4 Millionen Curie (89 Billiarden Becquerel) in den Ozeanen versenkt, darunter 18 Reaktoren aus U-Booten und einem Eisbrecher: 16 Reaktoren in die Karasee, davon noch sechs bestückt und 2 Reaktoren im Japanischen Meer. Nicht berücksichtig in diesen Zahlen sind die gesunkenen russischen U-Boote: die atomgetriebene K-219 sank 1986 mit Reaktoren und 30 Atomsprengköpfen auf den Meeresgrund, die atomgetriebene K-278 Komsomolez sank 1989 mit atomaren Sprengköpfen.

Meeresbiologen haben herausgefunden, dass freigesetzte Isotope über die Nahrungskette auch aus einer Tiefe von mehr als 5.000 Metern hinauf in Fischfangzonen gelangen können. Spätestens seit 2011 ist bekannt, dass inzwischen in den Versenkungsgebieten u.a. Plutonium 238 in Wasserproben, im Sediment und in Fischen nachgewiesen werden können. Die Halbwertzeit von Plutonium 238 liegt bei 87,7 Jahren. Wenige Millionstel Gramm Plutonium sind für den Menschen bereits tödlich.

In nicht allzu ferner Zukunft werden wir „strahlende Ozeane“ haben, wenn die Fässer, Reaktorwände und Raketensprengköpfe durchgerostet sind. Aber das ist nur einer von vielen „Mega-Crashs“, die auf die Menschheit zukommen werden. Und über „Mega-Crashs“ redet man nicht gerne…