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Schweriner Landwirtschaftsministerium will den Abschuss von Frischlingen mit 2 Millionen Euro subventionieren

Pressemitteilung / 13.11.2017

Das Schweriner Landwirtschaftsministerium will den Abschuss von Frischlingen mit 2 Millionen Euro subventionieren, damit die Einnahmen aus der langfristig höchst unrentablen Massentierhaltung weiterhin sprudeln können.

Aus ethischer Sicht ist dies doppelt verwerflich: Zum einen ist die Jagd stets ein tierquälerischer Akt, der somit gegen das Grundgesetz verstößt, da viele Tiere verletzt werden und unter unerträglichen Schmerzen einem langwierigen Tod ausgeliefert sind – vor allem bei Bewegungsjagden.

Begründen könnte man dies theoretisch mit der Verhinderung von Tierqualen an anderer Stelle, nämlich der Nutztierhaltung, die durch die Afrikanische Schweinepest gefährdet ist. Noch ist unklar, ob nicht gerade diese Nutztierhaltung zur Übertragung wesentlich mit beiträgt. Die Begründung für die geplanten höheren Abschusszahlen für Wildschweine hat aber auch davon unabhängig einen enormen Haken: Die Massentierhaltung, deren Profite scheinbar als Begründung herhalten muss, ist selbst um ein Vielfaches grundgesetzwidriger und die Hölle auf Erden. Bis zu 10 % der Schlachtvorgänge werden ohne wirksame Betäubung vorgenommen, während der extrem verkürzten Lebenszeit der Tiere finden unvorstellbare Grausamkeiten statt. Mensch und Natur werden zunehmend geschädigt durch Regenwaldrodungen für Tierfutterimporte, hochriskante multiresistente Keime, Nitratbelastungen des Trinkwassers, Bodenauslaugung und Überdüngung, Klimawandelbeschleunigung durch Massentierhaltung, Pestizide und Monokultur für heimisches Tierfutter – mit fatalen Folgen für die Insekten-, Amphibien und Vogelwelt.

Abermilliarden an Agrarsubventionen fließen bereits in diesen ökologischen und ethischen Wahnsinn. Für einen vernachlässigbar kleinen und sehr schlecht bezahlten Bereich des Arbeitsmarkts.

Die Frage, weshalb es diesen rasanten Anstieg an Wildschweinpopulation gibt, und somit Tierseuchen sich ausbreiten können, hängt wiederum damit zusammen, dass die Agrarindustrie auf Effizienz, Ausbeutung, Vergiftung, Konsumententäuschung und Exportwachstum setzt: Wildschweine finden in den massiv zunehmenden Maisfeldern für insbesondere die Tierfutterproduktion nicht nur Unterschlupf, sondern auch energiereiche Nahrung. Anstatt also die Ursache zu identifizieren, wird ein Symptom bekämpft.

Alternativen gibt es: Verhütungspillen ohne Hormone und mit individueller Wirkung sind einsatzbereit. Reduzierung der Massentierhaltung und ihres stetig wachsenden Bedarfs an Futteranbau wäre aber die einzig wirklich nachhaltige Lösung. An die traut sich derzeit noch kein Landwirtschaftsminister heran.

Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz – Tierschutzpartei möchte erreichen, dass die Politik dringende Sofortmaßnahmen einleitet zum Stopp der täglichen und unzähligen Verstöße gegen Artikel 20a des Grundgesetzes und des Tierschutzgesetzes, insbesondere auch bei Wild- und sogenannten Nutztieren. Die sofortige und deutliche Reduzierung der gesundheitspolitisch riskanten, naturzerstörenden, systematisch quälerischen Massentierhaltung ist nicht nur ein ethisches Gebot, sondern auch eines der Vernunft, das gewährleistet, dass unsere Enkelkinder gesund leben und in einer intakten Natur aufwachsen werden können.

Der brutale Abschuss unschuldiger Tierkinder wird auf keinen Fall helfen gegen Tierseuchen, die aller Wahrscheinlichkeit nach auch menschengemachte Ursachen haben, wohl aber das Leiden verstärken und unsere moralischen Verstrickungen vertiefen und vor allem das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Erforschung, Erprobung und Umsetzung wirklich effektiver Maßnahmen gegen den Anstieg der Wildschweinpopulation weiter unterdrücken.

Kontakt:
Robert Gabel, Beisitzer im Bundesvorstand
Tel.: 03834 – 769949