Spaniens Bürger gegen die Förderung von Stierkämpfen durch öffentliche Gelder

Während das spanische Parlament darüber debattiert, den Stierkampf zum Kulturerbe zu erklären, zeigt eine von der „Humane Society International“ in Auftrag gegebene Meinungsumfrage, dass die Mehrheit der Spanier ablehnt, dass der Stierkampf mit öffentlichen Geldern gefördert wird.

Laut Umfrageergebnissen von Ipsos MORI haben drei Viertel der Bevölkerung in den letzten fünf Jahren keinen Stierkampf besucht und nur 29 Prozent der Bevölkerung unterstützt den Stierkampf.

Die Gesetzesvorlage der Stierkampflobby zum landesweiten Schutz und zur Förderung des Stierkampfs wird im Kulturausschuss debattiert, bevor dann zuerst der Senat und dann der Kongress darüber abstimmen.

Wenn dieses neue Gesetz verabschiedet wird, könnten noch mehr öffentliche Gelder bereit gestellt werden, um das blutige Spektakel zu finanzieren und zu fördern.

„Der Stierkampf ist ein grausames und veraltetes Spektakel, das keinen Platz im modernen Spanien hat“, sagte Kitty Block, Vizepräsident der „Humane Society International“. Die Umfrage zeigt deutlich, dass die überwiegende Mehrheit der spanischen Bevölkerung die Grausamkeit gegenüber Stieren nicht unterstützt und keine öffentlichen Mittel in den entsetzlichen Blutsport fließen sehen möchte. „Humane Society International“ fordert Spaniens Politiker auf, den Gesetzentwurf abzulehnen, der einen zynischen Versuch darstellt, Steuergelder einzutreiben, um einer sterbenden Industrie wieder Leben einzuhauchen. Lasst uns Spaniens Kunst, Kultur und architektonische Erbe ohne Grausamkeiten feiern, und die Folter von Stieren zur Unterhaltung in die Geschichtsbücher verbannen.“

Die kürzlich vom Kulturministerium veröffentlichten Zahlen zeigen, dass die Zuschauerzahlen bei Stierkämpfen auf ein Rekordtief gesunken sind. In den Jahren 2007 bis 2011 ging die Anzahl der Stierkampfveranstaltungen von 3650 auf 2290 (davon nur 590 Corridas mit bekannten Stierkämpfern und erwachsenen Stieren) zurück. Diese Zahlen dürften im Jahr 2012 durch die Rezession und das Stierkampfverbot in Katalonien noch weiter gesunken sein.

Wichtige meinungsbildende Umfrageergebnisse:

– 76 Prozent der Bevölkerung ist gegen den Einsatz öffentlicher Mittel zur Unterstützung der Stierkampf-Industrie

– Nur 29 Prozent der Bevölkerung unterstützt den Stierkampf (nur 13 % davon unterstützt den Stierkampf „stark“)

– 70 Prozent der Befragten gaben an, sie hätten keinen Stierkampf in den letzten fünf Jahren besucht

– 7 Prozent der Befragten gaben an, „etwa einmal im Jahr“ einen Stierkampf zu besuchen (Im Vergleich dazu: 20 Prozent haben ein Museum / Ausstellung besucht, 19 Prozent ein Theater und 12 Prozent Fußballspiele)

– 67 Prozent der Bevölkerung sind dafür, dass Kindern unter 16 Jahren nicht erlaubt sein sollte, Stierkämpfe zu besuchen.

Stierkämpfe wurden bereits in vielen Ländern verboten: Argentinien, Kanada, Kuba, Dänemark, Italien und Großbritannien. Stierkampfveranstaltungen finden immer noch in Spanien, Frankreich, Portugal, Kolumbien, Venezuela, Peru, Ecuador und Mexiko statt. Einige spanische Städte wie Calonge, Tossa de Mar, Vilamacolum und La Vajol sowie die autonome Region Katalonien haben den Stierkampf verboten.

Jedes Jahr erleiden Tausende von Stieren bei den Corridas einen langsamen und grausamen Tod; sie werden routinemäßig anhaltenden Schmerzen ausgesetzt. Zuerst durchbohren picadores (Lanzenreiter) den Stiernacken mit einer Lanze. Dann sticht ein Matador (Stiertöter) wiederholt das Tier mit Banderillas (ein verzierter Stab, an dessen Ende sich eine Stahlspitze mit Widerhaken befindet). Zuletzt sticht der Matador dem Stier mit seinem Degen (estoque) tief in den Spalt zwischen den Schulterblättern. Wenn der vollkommen erschöpfte und Blut spuckende Stier zusammenbricht, wird er mittels eines Dolchstoßes ins Genick, getötet.

Die Plattform La Tortura No Es Cultura und die spanische Tierschutzpartei PACMA glauben, dass die Regierung und die Parteien, die die Erklärung des Stierkampfs zum Kulturgut („Bien de Interés Cultural“) unterstützen, sich damit gegen die Forderungen der spanischen Gesellschaft wenden, in der eine wachsende Ablehnung aufgrund erhöhter Sensibilität gegenüber der Behandlung von Tieren in Spanien auszumachen ist.

ENDS

Media contacts: Wendy Higgins, EU CommunicationsDirector, Humane Society: whiggins@hsi.org, +44(0)7989 972 423, Marta Esteban, president, Plataforma La Tortura No Es Cultura: marta@ayudanimales.org, Silvia Barquero, Prensa, Partido Animalista PACMA: silviabarquero@pacma.es

Notes

Ipsos MORI conducted 1,017 interviewsonline in Spain on the Ipsos i-omnibus between the 22nd and 25th March2013. Ipsos i-omnibus is a bi-weekly online survey conducted by Ipsos via theIpsos Online Panel system in 13 countries around the world. Interviews werewith adults aged 16-65yrs. Weighting was employed to balance demographics andensure the sample’s composition reflects that of the adult population accordingto the most recent country Census data available and to provide resultsintended to approximate the sample universe.

Cultural Habits and Practices Survey published by the Ministry of Culture, during 2010-201: http://www.mcu.es/estadisticas/docs/EHC/2010/Sintesis_2010-2011_ingles.pdf

Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz ist offizielles Mitglied der spanischen Plattform zur Abschaffung der Stierkämpfe „La Tortura No Es cultura“.

Bei Fragen wenden Sie sich deshalb bitte an:

Partei Mensch Umwelt Tierschutz
Martina Szyszka
Beisitzerin im Bundesvorstand
Leiterin BAK Internationaler Tierschutz
Wittensteinstr. 108
42285 Wuppertal
Tel.: 0202 / 4936242
E-Mail: martina-szyszka (at) tierschutzpartei.de