Wasser02

aboutpixel.de / Don’t drink and drive (c) Arnim Schindler

Grundwasserschutz

Wasser ist der Quell des Lebens…

Unser Planet ist zu über 70 Prozent mit Wasser bedeckt. Trotzdem ist Wasser ein knappes und kostbares Gut, denn nur rund 3% dieser gewaltigen Mengen bestehen aus Süßwasser. Von diesen 3 Prozent sind wiederum nur ein Drittel der menschlichen Nutzung zugänglich, der Rest ist in Form von Eis in Gletschern gespeichert.

In Deutschland werden bislang ca. 80 Prozent des Trinkwassers aus Grundwasser gewonnen.

Wie selbstverständlich begleitet es uns durch den Tag. Ein erster Weg morgens führt ins Bad, wo wir 5-10 Liter durch die Toilette rauschen lassen und weitere 30 Liter beim Duschen verbrauchen. Wer beim Zähneputzen dann noch den Hahn aufgedreht lässt, spült weitere 10 Liter in den Ausguss.

Die Kosten für die dafür aufgewandten 50 Liter Trinkwassers schon in den ersten wenigen Minuten eines Tages belaufen sich auf 20 Cent. Abwasserentsorgung inklusive.

So geht es munter weiter, Stunde um Stunde, Tag für Tag und Woche für Woche: Eine Waschmaschinenladung kostet 16 Cent, Geschirrspülen per Hand 14 Cent, in der modernen Maschine 6 Cent. Einmal Hände waschen: Unschlagbar günstige 1 Cent.

Pro Tag verbraucht jeder Deutsche etwa 127 Liter reinstes, bestes Trinkwasser, den geringsten Teil davon aber wirklich zum Trinken und zur Essenszubereitung, nämlich gerade einmal 5 Liter.

Für die meisten von uns ist es schwer vorstellbar, dass Wasser ein kostbares und seltener werdendes Gut ist, da es ständig verfügbar und von hoher Qualität ist.

Wasserknappheit ist bereits heute eines der größten globalen Probleme, mit denen sich die Menschheit konfrontiert sieht. Aufgrund der fortschreitenden Erderwärmung und der zunehmenden Versteppung großflächiger Regionen in Südeuropa, Afrika, Asien und Australien ist Süßwasser vielerorts zur Mangelware geworden.

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben bereits heute 1,1 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. In Zukunft dürfte die Situation in Afrika sich drastisch verschärfen, da sich die Bevölkerung dort in den nächsten 50 Jahren voraussichtlich verdoppeln oder sogar verdreifachen wird. Zudem wird der weltweite Wasserverbrauch bis zum Jahr 2025 nochmals um etwa 40 Prozent steigen.

Verschmutztes Trinkwasser ist weltweit Krankheitsursache Nummer eins

In den Entwicklungsländern hängen bereits rund 80% der Krankheiten und Todesfälle mit verschmutztem Wasser zusammen. Schon heute müssen in diesen Regionen rund 2,5 Milliarden Menschen ohne Abwasserentsorgung auskommen. Selbst dort, wo das kostbare Gut „Wasser“ noch zur Verfügung steht, führt seine schlechte Qualität häufig zu lebensbedrohlichen Krankheiten. Vor allem die hohe Kindersterblichkeit in der Dritten Welt hängt unmittelbar mit verschmutztem Trinkwasser zusammen.

Nach Angaben des Kinderhilfswerks UNICEF haben 5,7 Milliarden Menschen oder 87 Prozent der Weltbevölkerung Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das sind zwar 1,6 Milliarden mehr als 1990, aber im Jahr 2008 stand rund 884 Millionen Menschen immer noch nicht ausreichend sauberes Trinkwasser zur Verfügung. Täglich sterben rund 5.000 Mädchen und Jungen an der Folge von Durchfallerkrankungen, in der Regel hervorgerufen durch verunreinigtes Wasser.

Nicht umsonst prangern Umweltorganisationen den hohen Wasserverbrauch der Industriestaaten an. Laut Umweltstiftung „World Wide Fund for Nature“ beträgt die tägliche Wassermenge eines Bundesbürgers 4130 Liter. Um sich diesen immensen Wasserverbrauch bildlich vorstellen zu können, ein Vergleich: Bei einem Vollbad verbraucht man durchschnittlich 120 Liter Wasser. Um jedoch auf einen täglichen Wasserbrauch von 4130 Litern zu kommen, müsste man täglich 34,41 Vollbäder nehmen. Allein schon diese Vorstellung reicht aus, um zu wissen, wie sorglos in den reichen Industriestaaten mit dem wichtigsten Lebensmittel der Erde umgegangen wird.

Von den 4130 Litern Wasser werden aber nur 130 Liter direkt verbraucht, also etwa für Trinken, Duschen, Wäsche waschen oder Geschirrspülen. Die restlichen 4000 Liter sind so genanntes „virtuelles Wasser“, dass bei der Herstellung von Lebensmitteln und anderen Produkten verbraucht, verdunstet oder verschmutzt wird. Wussten Sie zum Beispiel, dass man zur Herstellung einer Jeans über 5000 Liter Wasser verbraucht? Oder, wussten Sie, dass 10.000 Liter Wasser benötigt werden, um 1 Kilogramm Rindfleisch zu produzieren? Für Anbau, Verarbeitung und Lagerung von einem Kilo Kaffee seien 20.000 Liter erforderlich, so der „Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland“.

Landwirtschaft verbraucht 70 Prozent des verfügbaren Süßwassers

Die folgenden Zahlen schockieren: Über 70 Prozent des weltweit verfügbaren Trinkwassers werden in der Landwirtschaft verbraucht. Dabei werden rund 50 Prozent des gesamten Trinkwassers für die Massentierhaltung vergeudet. Im Vergleich hierzu verwendet die weltweite Industrie „lediglich“ 20 Prozent der Süßwasserressourcen. Für die Produktion von einem Kilogramm Fleisch wird im Durchschnitt etwa 100x mehr Wasser verbraucht als für ein Kilogramm Getreide. Die Massentierhaltung leistet außerdem einen nicht unerheblichen Beitrag dazu, dass unser Grundwasser schleichend mit Nitrat kontaminiert wird. Zudem ist das bei der Massentierhaltung anfallende Methangas der Klimakiller Nr. 1. Auch diese Tatsache ist erwiesen, wird jedoch wegen der Milliardengewinne, die bei der Massentierhaltung erzielt werden, lieber verschwiegen.

Trinkwasser – Gefahr durch Chemikalien?

Das Zweite Deutsche Fernsehen berichtete am 17.03.2013 in der Reihe „planet e“ über Chemikalien im Trinkwasser. Obwohl Grenzwerte eingehalten werden, was durch ständige Überprüfungen belegt ist, finden sich toxische Chemikalien in minimalen Konzentrationen.

Für viele dieser Chemikalien sind keine Grenzwerte festgelegt.

Besonders bedenklich in diesem Zusammenhang sind sogenannte Umwelthormone, deren Mikrovorkommen in Flüssen und Seen bereits ausreicht, Entwicklungsverzögerungen, Deformationen, Organschäden und Gewebserkrankungen hervorzurufen. Afrikanische männliche Frösche in mit Ethinylestradiol (einem Bestandteil der Antibabypille) kontaminiertem Wasser in hierzulande möglichen Konzentrationen veränderten binnen Stunden ihren Balzruf und wurden für Weibchen nachgewiesen sexuell unattraktiv.
Auch für menschliche Körperfunktionen lebenswichtige Schilddrüsenhormone werden beeinflusst.

Als Verursacher dieser chemischen Cocktail-Zutaten werden die Landwirtschaft und die Industrie genannt. Medikamente, deren nicht benötigte Bestandteile vom Menschen ausgeschieden werden, oder die bei Nichtgebrauch in der Toilette entsorgt werden statt im Hausmüll und der Müllverbrennung, sowie Rückstände von Reinigungsmitteln und Kosmetika tragen weiterhin zur Gewässerverseuchung bei.

Wasser-Privatisierung?

Finanziell chronisch mittellose Kommunen denken immer wieder darüber nach, ihre Wasserwirtschaft zu privatisieren.

Für Kommunen ist es reizvoll, die Wasserwirtschaft komplett in private Hände zu geben, da sie mit einem Verkauf ihrer Anteile auf reges Interesse bei privaten Investoren stoßen und ihre maroden Haushalte kurzzeitig damit beleben könnten.

Da die entsprechenden Kommunen so Gewinne an der Wasserversorgung erwirtschaften können, ist dies ein erfolgversprechendes Modell.

Europaweite Ausschreibungen in der Wasserwirtschaft bergen enorme Risiken in sich; insbesondere die weltweit agierenden Wasserkonzerne haben ein enormes Interesse daran, Zugriff auf die Ressourcen zu erhalten, oder wie es bei Nestlé heißt, die „Hand auf die Quellen zu legen“.

Ein privatwirtschaftlich geführtes Wasserversorgungsunternehmen hat kein Interesse an Forschungen auf Gewässer- und Trinkwasserbelastungen mit Chemikalien. Es ist auf Gewinnmaximierung ausgelegt. Was danach kommt, ist für dieses Unternehmen nicht von Bedeutung.

Entsprechend wird versäumt, in die Infrastruktur zu investieren; in London, wo die Wasserwirtschaft seit Jahren in privater Hand liegt, führte dies zu völlig maroden Leitungen. Leckagen an Frischwasserleitungen brachten bei der Thames Water unter der Ägide der RWE Versickerungen von bis zu 30 Prozent Trinkwasser.

Konfliktpotenzial Wasser

Wo Wasserressourcen knapp werden, sind kriegerische Konflikte nicht mehr weit. Über 200 Fließgewässersysteme überschreiten nationale Grenzen. 100 Nationen teilen sich nur etwa 12 große Flüsse und Seen. Noch nie da gewesene Ernährungskrisen werden daher die ersten Anzeichen einer globalen Wasserknappheit sein. Der ehemalige UN-Generalsekretär Boutros Ghali prognostizierte: „Der nächste Krieg im Nahen Osten (…) wird nicht um Politik, sondern um Wasser geführt werden.“

Sauberes Wasser und saubere Luft – Ziele, für die es sich zu kämpfen lohnt.

Zum Schluss bleibt noch die Frage offen: Was kann man als Einzelner tun, um vor allem „virtuelles“ Wasser zu sparen, welches vor allem für die Wasserknappheit auf der Erde verantwortlich ist?
Theoretisch ist die Frage ganz einfach zu beantworten und praktisch ist davon auch einiges umsetzbar, vorausgesetzt, man ist sich über die Zusammenhänge bewusst und möchte selbst verantwortungsvoll mit den lebenswichtigen Ressourcen dieser Erde umgehen. Um nur zwei Beispiele zu nennen:

  • Schränken Sie Ihr Konsumverhalten bei allen Alltagsprodukten ein.
  • Essen Sie weniger Fleisch und andere tierliche Produkte, oder verzichten Sie ganz darauf – ein Mensch, der regelmäßig Fleisch und Käse isst, verschwendet mehr Wasser und zerstört das Klima mehr als zum Beispiel ein Geländewagenfahrer, der Veganer ist.

Wir haben nicht nur Verantwortung für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun!

Wir setzen uns für eine ökologisch vertretbare Wasserwirtschaft ein. Der Ausbau von flächendeckenden Kläranlagen muss per Gesetz durchgeführt werden. Die Industrie ist in die Pflicht zu nehmen, ihr Gebrauchswasser (Reinigungs- und Kühlwasser) vor der Einleitung so zu klären, dass es keine Schäden bei lebenden Organismen erzeugt. Hierzu sind EU-weit die Schadstoff-Grenzwerte zu reduzieren.

Ein weiterer Schritt zur Reinhaltung des Grundwassers wäre eine Verminderung der Einleitung von Gülle, die mit Nitraten und anderen schädlichen Stoffen angereichert ist. Dies würde sich automatisch ergeben, wenn bundesweit die Nutztierbestände kontinuierlich abgebaut würden, was wir seit Jahren fordern.