Veterinär-Kontrollen finden pro Betrieb nur alle 48 Jahre statt

In der Tierhaltung Bayerns wird, laut aktueller Auskunft des Bundeslandwirtschaftsministeriums, am seltensten kontrolliert, wie die Zustände in den Ställen und der Tiere tatsächlich sind. Alle 48 Jahre muss hier ein Landwirt mit einer Kontrolle des Veterinäramtes rechnen, was am mangelnden Willen der Politik liegt, die personelle und finanzielle Ausstattung sachgemäß und im Sinne des Tierschutzes zu beschließen. Ebenso selten sind Vor-Ort-Besuche in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, wo die Zahlen zwischen erschreckenden 20 und 37 Jahren liegen.

Auf 148.000 kontrollpflichtige Betriebe kommen in Bayern nur 1.100 Angestellte in den Behörden, die allerdings für weitaus mehr Bereiche als nur Tierhaltung zuständig sind. Diese Kontrollen sind zudem in aller Regel zuvor angemeldet, so dass selbst bei den bereits seltenen Kontrollen kaum die tatsächliche Anzahl an Verstößen festgestellt werden kann.

Tierquälerische Bedingungen, Krankheiten aller Art, Risiken für Epidemien, multiresistente Keime, unethische Haltungsbedingungen und hygienische Verstöße können somit unentdeckt bleiben. Skandalöse Zustände, politisch gewollt. Und das, obwohl die Mehrheit der Bevölkerung sich klar gegen Tierqual und schlechte Haltungsbedingungen in der Tierhaltung ausspricht.

Auch vor diesem Hintergrund sind sogenannte Tierwohl-Label natürlich komplett wertlos und nichts weiter als Verbraucherbetrug. Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz fordert daher zumindest wirksame Institutionen und ausreichendes professionelles Personal, um  Verstöße überhaupt festzustellen. Und dies nicht nur in der Tierhaltung, sondern auch bei Transporten und bei der Schlachtung. Letztlich müssen die Tierschutzvorgaben aber deutlich verschärft und ein zügiger Strukturwandel hin zu einer komplett tierleidfreien Landwirtschaft begonnen werden. Die wichtigsten gesetzlichen Rahmen und Vorgaben hierfür werden auf der EU-Ebene beschlossen, weshalb wir dafür kämpfen, zusammen mit den Tierschutzparteien der anderen Mitgliedsländer, kommendes Jahr in das Europäische Parlament einzuziehen.