Wann verbietet Deutschland die Fuchsjagd?

Im Jagdjahr 2019/2020 töteten Jäger in Deutschland über 454.000 Füchse. Ein Massaker ohnegleichen, das immenses Tierleid verursacht. Die Verfechter der Fuchsjagd führen immer zwei Argumente ins Feld, um Ihr Treiben zu rechtfertigen. Zum einen würde eine Reduzierung der Fuchsbestände dem Artenschutz zugute kommen, weil dann am Boden brütende Vögel sich wieder vermehren könnten. Zum anderen erhöhe eine dichte Fuchspopulation das Krankheitsrisiko (Staupe, Räude).
Diesen theoretischen Argumenten steht die Praxis gegenüber. In Luxemburg ist die Fuchsjagd seit 2015 verboten. Die Umweltministerin Carole Dieschbourg betonte im Sommer 2020, dass im Zusammenhang mit der sich stabilisierende Fuchspopulation keinerlei negative Folgen für die Biodiversität festgestellt werden konnten. Der Rückgang von 69 Vogelarten war fast immer verursacht durch landwirtschaftliche Aktivität, die Bebauung und Veränderung des natürlichen Lebensraums. Nur drei Vogelarten litten nachweislich unter ihrer Bejagung durch andere Wildtiere. So auch das Feldhuhn, das (trotz damals intensiver Fuchsjagd) seit den 1980er Jahre so gut wie ausgestorben ist.
Bezüglich der Ausbreitung von Krankheiten bei unbejagten Fuchspopulationen gibt es aus Luxemburg ebenfalls gute Nachrichten. Die Verbreitung des Fuchsbandwurms fiel von 40% auf unter 20%. Offensichtlich sind die Tiere heute gesünder. Irgendwelche Klagen über ein vermehrtes Auftreten von Räude oder Staupe gibt es in Luxemburg auch nicht.
Es sei daran erinnert, dass die Jagd auch bei der Ausrottung der Tollwut keine Hilfe war. In Deutschland ist die Seuche seit 2008 dank tierfreundlicher Impfköder ausgerottet. Eines ist sicher, die Jagd trägt weder bei zur Verringerung einer Population, noch zum Artenschutz oder zur Krankheitseindämmung. Es gibt keinen vernünftigen Grund, Füchse zu jagen. Nicht einmal ihr Fleisch oder ihr Fell wird verwertet. Nur von geschätzten 1-2% der geschossenen Beutegreifer wird das Fell abgezogen, alle anderen werden vergraben oder verbrannt.
Die Jagd ist sinnlos, sie schafft nur Tierleid. In Luxemburg entschied man sich zum Verbot, weil die Fuchsbestände deutlich abgenommen hatten. Wann ist es in Deutschland soweit? Vor 20 Jahren wurden noch jedes Jahr über 600.000 Füchse geschossen. Seither nehmen die Jagdstrecken kontinuierlich ab, was auch auf eine schwindende Population hindeutet.
Dennoch behauptet die Jägerschaft, es gebe heute doppelt so viele Füchse. Das scheint wenig glaubhaft. So oder so ist aber die Jagd kein taugliches Mittel, den Fuchs zu „managen“. Wie es funktioniert, das macht Luxemburg seit 6 Jahren vor. Es wird Zeit, dass in Deutschland auch ein Umdenken stattfindet und die Fuchsjagd beendet wird.