Wasser muss Allgemeingut bleiben

Die weltweit zunehmende Knappheit der lebenswichtigen Ressource Wasser ruft Investoren auf den Plan, die den großen Gewinn wittern. Wasser wird das Öl des 21. Jahrhunderts sein, so ihre Hoffnung. Konzerne kaufen daher ganze Landstriche auf, um sich den Zugriff auf Flüsse, Seen, Quellen und unterirdische wasserführende Schichten zu sichern.

Klimawandel, Bevölkerungswachstum und der steigende Verbrauch in der Industrie führen dazu, dass weltweit immer mehr Wasser benötigt wird, aber immer weniger zur Verfügung steht. Schon jetzt wird im Nahen Osten um den Zugang zu Wasser erbittert gestritten. Kriege um Wasser werden immer wahrscheinlicher. Und auch die multinationalen Konzerne mischen nach Kräften mit.

Gegen das Vorgehen der „Wasserbarone“ in den USA, Afrika und Asien wird allerdings mehr und mehr Kritik laut. Exemplarisch lässt sich der Konflikt zwischen Mensch und Konzern im französischen Kurort Vittel beobachten. Der Mineralwasser-Hersteller „Nestlé Waters” pump dort jährlich 750 Mio. Liter Wasser aus dem Boden, um es in Plastikflaschen abzufüllen und weltweit zu vermarkten. Ein Milliardengeschäft.

Der Grundwasserspiegel in Vittel und Umgebung sinkt währenddessen wegen der übermäßigen Entnahmen jedes Jahr um 30 Zentimeter. Auch hat sich die Wasserqualität verschlechtert. Ausbeutung anstatt nachhaltiger Bewirtschaftung ist die Devise. Die Bürger vor Ort werden bald anstatt über Brunnen durch eine kilometerlange Pipeline mit Trinkwasser versorgt werden – die 20 Mio. Euro für den Bau müssen die Gemeinden selbst aufbringen, was die Wasserrechnung der Bürger um mindestens die Hälfte verteuern wird.

Martin Buschmann, Spitzenkandidat der Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) zur Europawahl 2019, hat eine klare Position: „Es sollte keinem Unternehmen erlaubt sein, durch sein Wirtschaften die Wasserversorgung vor Ort in irgendeiner Form zu gefährden. Weshalb man Konzerne wie Nestlé gewähren lässt, ist mir absolut unverständlich.“

Steigende Kosten für Verbraucher werden auch durch die zunehmende Privatisierung der Wasserversorgung in Städten und Kommunen befürchtet. Denn private Unternehmen müssen Gewinne erwirtschaften. Da wird dann gerne auch eingespart, was die Qualität des Trinkwassers gefährdet. Abschreckendstes Beispiel ist London. Nach der Privatisierung 1989 nahm die Qualität des Trinkwassers deutlich ab, die Preise stiegen, das Leitungssystem wurde zunehmend marode. Aber auch Berlin hat schlechte Erfahrungen mit der Privatisierung gemacht und seine Wasserbetriebe inzwischen wieder zurückgekauft.

Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz fordert daher eine grundsätzliche Regelung, die jede Form der Privatisierung der Wasserversorgung ausschließt. Das erfordert eine 180-Grad-Wende der bisherigen Haltung der EU. Anstatt laufend auf mehr Privatisierung zu drängen, muss es besondere Schutzbestimmungen für die Wasserwirtschaft geben. Nur so können wir sicherzustellen, dass sauberes Trinkwasser nicht zur Handelsware verkommt, sondern ein Menschenrecht bleibt.