Zirkus Alessio/Kaiser in Fellbach – Offener Brief

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Entsetzen haben wir zur Kenntnis nehmen müssen, dass Sie dem Zirkus Alessio/Kaiser eine Gastspielerlaubnis in Fellbach erteilt haben, einem Zirkus der „mit vielen Tieren“ wirbt und u.a. auch Wildtiere wie Kamele, Kängurus und Bisons zur Schau stellt.

Wissen Sie nicht, dass

  • Zirkustiere die meiste Zeit ihres Lebens in LKWs, Käfigen oder zu kleinen Gehegen verbringen?
  • eine Dressur in der Regel von Gewalt und Zwang geprägt ist?
  • die Tiere artwidrige „Kunststücke“ vorführen müssen?
  • die lebenslangen Misshandlungen und Entbehrungen zu Verhaltensauffälligkeiten und Krankheiten führen?
  • unsere Kinder dadurch beigebracht bekommen, dass es anscheinend normal ist, Tiere zu etwas zu zwingen, das sie in der Natur niemals tun würden und dass es normal ist, sie zu erniedrigen?

In §2 des Tierschutzgesetzes heißt es: „Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,

1. (muss) das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,
2. darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden.“

Schon allein in diesen beiden Abschnitten kann jeder erkennen, dass die Haltung von Zirkustieren – insbesondere von Wildtieren – niemals den tierschutzrechtlichen Bestimmungen entsprechen kann. Ein Kamel, Känguru oder ein anderes Wildtier kann in einem Zirkus nicht verhaltensgerecht untergebracht werden. Vergleichen Sie doch bitte einmal selbst den Lebensraum dieser Tiere in freier Wildbahn mit den paar Quadratmetern in Zirkussen (ganz abgesehen von den klimatischen Abweichungen, die vielen Tieren sehr zu schaffen machen). Und dies ist nur ein Aspekt von vielen.

Lässt Sie das Leid der Tiere im Zirkus denn völlig gleichgültig?

Bitte bedenken Sie, dass sich in repräsentativen Umfragen die Mehrheit der Bundesbürger für ein Verbot von Wildtieren in Zirkussen ausgesprochen hat. Zudem bergen Wildtiere eine Gefahr für die Menschen – es gibt leider immer wieder Unfälle, u.a. sogar mit tödlichen Folgen. Sollte nicht gerade eine moderne und aufgeschlossene Stadt wie Fellbach hier mit gutem Beispiel voran gehen?

Sehr geehrte Damen und Herren, bitte nehmen Sie die Meinung der vielen Bürgerinnen und Bürger ernst, zeigen Sie Herz und versagen Sie künftig Zirkussen mit Wildtieren die Gastspielerlaubnis!

Mit freundlichen Grüßen
Sonia Ellen Hoesl
Partei Mensch Umwelt Tierschutz
Landesverband Baden-Württemberg