Bitte keine Wildtiere unbedacht füttern!

Aus Tierschutzsicht ist das Füttern von frei lebenden Tieren sehr gefährlich, da das mitgebrachte „Futter“ oftmals ungeeignet ist. Ohne es zu wissen, schaden die Leute den Tieren teilweise erheblich. Da hilft nur ein generelles Verbot und die Beauftragung von Experten, die in Kälteperioden speziell geeignetes Futter gezielt verabreichen können.

Auf den ersten Blick scheint es eigentlich eine gute Sache zu sein. Menschen im Park welche Enten und andere Wasservögel mit altem Brot füttern. Die Tiere freuen sich über die Reste, welche vermutlich sonst im Abfall gelandet wären. Doch der Schein trügt.

Verarbeitetes Essen wie eben Brot hat oftmals einen extrem hohen Anteil an Salz und anderen Chemikalien welche den Tieren in zu großen Massen schaden können. Der Tagesbedarf an Salz einer Ente ist bereits nach ein paar wenigen Brotkrumen komplett gedeckt. Da die Tiere aber aus Instinkt so viel essen wie sie nur können, wird dieser Bedarf beim externen Füttern oftmals überschritten, mit schweren Langzeitfolgen, wie Krankheit, für unsere gefiederten Freunde. Zudem kommt auch noch dass viele Leute zum füttern nur altes oder gar verkommenes Brot benutzen, in der Annahme dass der Schimmel den Tieren nicht schaden würde. Dies ist allerdings ein schwerer Fehler. Verdorbenes Essen gehört in den Müll!

Doch die direkten Schäden welche die Tiere davon tragen sind nicht das einzige Problem beim füttern von Wasservögeln. So trägt das austeilen von Essensresten zur Verschmutzung der Gewässer bei, da die Tiere meist nicht alles aufessen können. Diese Essensreste sinken dann im Wasser ab und werden darauf zum Futter von Mikroorganismen. Diese freuen sich natürlich über das Futter und vermehren sich darauf meist wie wild, was zum sinken der Wasserqualität führt. Dies hat wiederum zur Folge, dass eben diese Wasservögel, welchen man eigentlich etwas gutes tun wollte, in den verschmutzten Gewässern weniger natürliches Futter finden und nun noch mehr auf das Füttern von Menschen angewiesen sind. Ein Teufelskreis schließt sich.

Auch das Aufstellen von Fütterungsautomaten ist keine Lösung. Im Gegenteil; denn somit erhöht sich die Gefahr der falschen und übermäßigen Fütterung und dass die Gewässer verunreinigt werden und infolge dessen die Wildtiere erst recht erkranken oder verhungern müssen.

Ebenfalls gravierend ist die Fütterung von anderen Wildtieren, wie etwa Wildschweinen. Dadurch können sich Krankheiten ausbreiten und so werden sie in die Nähe von Wohnsiedlungen gelockt, so dass die Jägerschaft Gründe hat, sie einzufangen und abzuschießen.

Wenn man nun aber entgegen aller Ratschläge dennoch das unbedingte Bedürfnis hat, Enten und Co. zu füttern, muss man einige Dinge dabei beachten:

  • Man sollte die Tiere nur an Land füttern. Niemals Futter ins Wasser werfen!
  • Niemals verarbeitetes Essen (wie z.B. Brot) verfüttern! Obst, verschiedene Arten von Getreide, Kartoffelstücke, Eicheln, oder spezielles Futter für Wasservögel aus dem Fachhandel eignen sich als Futter.
  • Das Futter sollte einigermaßen frisch und nicht schlecht geworden sein. Es gilt: „Wenn du es noch essen würdest, dann kannst du es auch verfüttern.“
  • Immer nur so viel Füttern wie die Tiere auch essen können! Überfütterung ist auch bei gutem Futter ein großes Problem für die Tiere.
  • Nach dem Füttern selbstverständlich alle Reste aufsammeln und entsorgen. Die Umgebung so zurücklassen wie ihr sie vorgefunden habt.
Ein Beitrag von Adam El-Hout und Robert Gabel anlässlich der Debatte um das Fütterungsverbot in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald