Covid-19-Prävention: Tierschutzpartei Vorpommern-Greifswald setzt sich für mobile Luftreinigungsgeräte an Schulen ein

Die zweite Welle der Corona-Pandemie hat unser Land erreicht. Erste Schulen und Kitas mussten schließen oder einen großen Teil der Schüler*innen, Lehrer*innen oder Erzieher*innen in Quarantäne schicken. Nach Auffassung der Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) muss diese Entwicklung umgehend gestoppt werden. Laut Studienlage sind die bisher ergriffenen Maßnahmen und Handlungsempfehlungen nicht ausreichend, um eine Weiterverbreitung des SARS-CoV-2-Viruses an Schulen und Kitas einzudämmen.

Wir fordern daher Landkreis und Landesregierung auf, schnellstmöglich ausreichende finanzielle Mittel bereitzustellen, damit alle Schulen und Kitas im Land alle ihre Unterrichtsräume, Lehrerzimmer und Sekretariate mit geeigneten Luftreinigungsgeräten ausstatten können. Über die Verfügbarkeit der Gelder müssen die Schulträger dann umgehend informiert werden. Das Verfahren zum Abruf der bereitzustellenden Mittel muss dabei möglichst unbürokratisch gestaltet sein, damit solche Geräte aufgrund der Dringlichkeit sehr kurzfristig angeschafft werden können.

Wir beziehen uns damit auf die erst kürzlich veröffentlichten Ergebnisse zweier Studien der Universität Frankfurt und der Universität der Bundeswehr München, die die Wirksamkeit von Luftreinigern im Hinblick auf die Reduzierung der Viruslast in geschlossenen Räumen untersucht haben. Besonders relevant ist dabei die Studie der Universität Frankfurt, da diese bislang die einzige ist, die im Praxisbetrieb einer Schule erarbeitet wurde. Sie kommt zu dem Schluss, dass Lüften der Unterrichtsräume allein in den meisten Fällen die Viruslast nicht ausreichend senken kann, um das Ansteckungsrisiko mit Covid-19 maßgeblich zu reduzieren. Nur die Kombination aus dem Einsatz geeigneter Luftreinigungsgeräte, von regelmäßigem (aber nicht permanenten!) Lüften und dem Tragen von Mund-Nasen-Schutz (oder alternativ dazu das Aufstellen von Plexiglasscheiben zwischen den Sitzplätzen) kann das Ansteckungsrisiko um den Faktor 6 reduzieren. Daher sind geeignete Luftreinigungsgeräte in allen Schulen und Kitas aus unserer Sicht unverzichtbar!

Abgesehen von der Bedeutung, die diese Maßnahme bei der Eindämmung der Pandemie hat, werden weitere positive Effekte damit erzielt:

  • Die Schulklassen sind nicht permanenter Kälte ausgesetzt, das Erkältungsrisiko wird verringert.
  • Die Heizkosten werden reduziert, da die Fenster nicht permanent geöffnet sein müssen.
  • Durch den geringeren Heizbedarf wird der CO2-Ausstoß verringert und somit das Klima geschont.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Christoph Volkenand, unser sachkundiger Einwohner im Greifswalder Bildungsausschuss, der unsere Anträge zu mobilen Luftreinigern entwarf, erklärt das Anliegen in einem kurzen Video:

 

 

UPDATE: Während die Greifswalder Bürgerschaft unseren Antrag mit großer Mehrheit annahm, wurde unser Antrag im Kreistag von Vorpommern-Greifswald mit den Stimmen von AfD, NPD und CDU abgelehnt. Unsere Pressemitteilung dazu:

Kreistagsmehrheit entscheidet gegen mobile Luftreiniger für Schulen – Kreistag lässt Schulen im Stich!

Die erfolgreiche Eindämmung der Corona-Pandemie ist für die große Mehrheit der Kreistagsmitglieder offensichtlich nicht von Priorität. Das haben besonders die Fraktionen von CDU und AfD gestern mit der Ablehnung der Beschlussvorlage zur Anschaffung von mobilen Luftreinigern für die Schulen im Landkreis unter Beweis gestellt. Den Antrag brachte die Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) zusammen mit den Fraktionen von Linken und Grünen ein.

Damit scheitert das Anliegen, das Infektionsrisiko von Schüler:innen und Lehrer:innen drastisch zu senken und gleichzeitig qualitativ besseren Unterricht zu ermöglichen am Widerstand der Konservativen und des extrem rechten Lagers. Selten wurde so deutlich, dass es vielen Mitgliedern des Kreistags nicht wirklich um das Wohl und die Gesundheit ihrer Bürgerinnen und Bürger geht. Für besondere Empörung im Kreistag sorgte allerdings der Hinweis, dass der Landtag für seine Räumlichkeiten mobile Luftreiniger im Einsatz hat. So entsteht die absurde Situation, dass sich einige Landtagsmitglieder, die zugleich Kreistagsmitglieder sind, selbst von Luftfiltern profitieren, sie aber den Schulen in Vorpommern-Greifswald vorenthalten.

Ohne stichhaltige Gegenargumente stellt sich die Mehrheit des Kreistags gegen die Ergebnisse zweier Studien der Universität Frankfurt und der Universität der Bundeswehr München. Beide Studien kommen unabhängig voneinander zu der Erkenntnis, dass das Lüften von Unterrichtsräumen allein nicht reicht. Und sie empfehlen, geeignete mobile Luftreiniger einzusetzen, um die Virenlast in Unterrichtsräumen wirkungsvoll zu senken (bis zu 99,97 %). Im Zusammenspiel mit anderen Hygienemaßnahmen, wie z.B. Lüften und Mund-Nasen-Schutz, könnte das Infektionsrisiko so nochmal um den Faktor 6 reduziert werden, sagt Prof. Curtius von der Universität Frankfurt.

Aber auch die Verwaltungsspitze des Landkreises versagte während der Kreistagssitzung. So ignorierte auch Vize-Landrat Dietger Wille die Studienlage und berief sich auf eine Empfehlung des Umweltbundesamtes, ohne diese Empfehlung dem Kreistag korrekt wiederzugeben. Er behauptete, dass das Umweltbundesamt ausschließlich zum Lüften als geeignetem Mittel zur Reduzierung der Virenlast in Unterrichtsräumen rät. Das ist aber unzutreffend. Denn auch das Umweltbundesamt erkennt an, dass der Einsatz von mobilen Luftreinigern durchaus sinnvoll sein kann. Der einzige Unterschied gegenüber den Empfehlungen der wissenschaftlichen Studien ist, dass die Bedeutung vom Betrieb mobiler Luftreiniger im Verhältnis zum Lüften anders bewertet wird. Das LAGUS schätzte die Bedeutung vor einigen Jahren bereits anders ein und empfahl den Einsatz von mobilen Luftreinigern. Der Bund fördert fest installierte Luftreiniger sogar.

Während die Studien den Einsatz von solchen Geräten in allen Unterrichtsräumen empfehlen, betrachtet das Umweltbundesamt dies vor allem in Räumen mit eingeschränkter Möglichkeit zum Lüften als sinnvolle Unterstützung. Unser Antrag sah vor, dass für 200.000 Euro mobile Luftreiniger in einem ersten Schritt genau in solchen Räumen zum Einsatz kommen. Mit dem Umweltbundesamt gegen diesen Antrag zu argumentieren entbehrt also jeglicher Grundlage.

Rede von Robert Gabel, der den Antrag im Kreistag einbrachte:

 

Pressemeldungen zu unseren Anträgen für mobile Luftreiniger an Schulen:

https://www.ostsee-zeitung.de/Vorpommern/Greifswald/Vorpommern-Greifswald-Politiker-fordern-Luftreiniger-fuer-Schulen
https://www.linksfraktion-greifswald.de/nc/aktuell/neue-eintraege/detail/news/corona-filter-in-greifswalder-schulen-nun-moeglich/
https://www.ostsee-zeitung.de/Vorpommern/Greifswald/Greifswald-kauft-Luftreinigungsgeraete-fuer-Klassenzimmer
https://www.ostsee-zeitung.de/Vorpommern/Usedom/Vorpommern-Greifswald-Keine-Luftreinigungsgeraete-fuer-Schulen
https://www.nordkurier.de/ueckermuende/lueften-statt-luefter-vorpommerns-schueler-muessen-weiter-zittern-0741975001.html