Die größten Lügen über E-Autos

Wir haben uns sechs besonders weit verbreitete Mythen und Falschaussagen über Elektromobilität genauer angeschaut und wollen sie im Folgenden richtigstellen. Denn wir befürworten jeden Beitrag von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, der zum Klima- und Naturschutz beiträgt und unseren Planeten für kommende Generationen bewahrt.

 

Reichweite: Berichte, dass die Leute ohne Klimaanlage und Radio fahren müssten, da sonst die Batterie zu schnell leer würde.

Fakt ist, dass 600 km Reichweite mit einer einzigen Ladung bereits jetzt schon möglich sind. Z.b. Mercedes Mercedes Benz EQS hat 770 km Reichweite der NIO ET7 soll bald mit 1000 km Reichweite in Europa auf den Markt bringen. Diese Zahlen sind natürlich nur unter idealen Bedingungen erreichbar, aber mit dem WLTP-Wert kann man verschiedene E-Autos miteinander vergleichen. Der Spritverbrauch laut Hersteller von Verbrennern ist in Wirklichkeit auch (im Durchschnitt) 39 % höher als angegeben.

98 % der E-Auto-Besitzer:innen würden mit ihren bereits gemachten Erfahrungen jederzeit wieder ein E-Auto kaufen. Reichweite (99 %) und Langstrecken (95 %) sind für fast alle E-Autobesitzer:innen kein Problem.

 

Lademöglichkeiten und Infrastruktur: „Das Ladesäulen-Netz ist ja noch nicht ansatzweise ausgebaut.“

Fakt ist, dass sich seit 2017 die Anzahl an Ladepunkte verzehnfacht und seit 2021 verdoppelt hat. Die Dauer des Aufladens hat sich auch massiv verbessert, 60 % der Schnellladesäulen bieten bereits über 149 kW an. Durch neue Technologien sind 100 km in 5 Minuten oder 300 km in 30 Minuten Aufladedauer bereits heute schon möglich. NIO bietet zusätzlich schon einen Service an, in dem man statt den Akku zu laden, diesen durch einen geladen Akku austauscht.

 

Rohstoffe: „Akkuzutaten für E-Autos wie Lithium und Kobalt werden nur unter Kinderarbeit wie in Peru abgebaut“ oder „der Abbau der Rohstoffe ist ressourcenschädigend.“

1. Zum Großteil werden diese Rohstoffe für andere Produkte eingesetzt und wir müssen uns auch ohne E-Autos schon jetzt Gedanken machen, wie wir so etwas schnellstmöglich unterbinden. Das bedeutet nicht, dass andere Produkte besser sind und auch nicht, dass wir deswegen E-Autos unterbinden sollten.

2. Der Wasserverbrauch für ein E-Auto ist in etwa so hoch wie der für eine halbe Jeans. Das meiste Lithium wird in Australien ohne Wasser bereits heute abgebaut.

3. Es hat sich bereits einiges getan: 2021 hat der Chinesische Akku-Hersteller SVOLT bereits den ersten kobaltfreien serienreifen E-Auto-Akku vorgestellt. Tesla produzierte knapp die Hälfte der im ersten Quartal 2022 hergestellten Autos mit einem kobaltfreien Lithium-Eisenphosphat-Akku. Zusätzlich sind auch bereits Autos, wie die Seagull, mit den extrem günstigen Natrium-Ionen Akkus auf dem Vormarsch. Diese kommen ohne Lithium, ohne Kobalt und ohne Kupfer aus.

4. Recycling der Akkus z.b. als Energiespeicher für Heimsolaranlagen. Dafür hat die EU ein Gesetz erlassen, welches die komplette Lebensdauer eines Akkus inklusive Recycling berücksichtigen soll – richtig angegangen sogar länger als die von fossil betriebenen Autos.

 

Strom: „Das Stromnetz ist gar nicht für E-Autos ausgelegt.“

Experimente von Netze BW bewiesen, dass eine Quote von 50 % E-Autos keinen negativen Einfluss auf das Netz hatten. Laut „Zeit Online“ von 2019 hat eine Studie der Industrie bereits damals ergeben, dass unser Stromnetz 45 Millionen E-Autos verkraften würde. Zusätzlich bieten E-Autos eine Möglichkeit, unser Stromnetz zu optimieren, um erneuerbare Energien besser einzusetzen, da ihre Akkus auch als Speicher genutzt werden können.

 

Die Umwelt: „Wir können mit der E-Mobilität nichts gutes tun, wenn wir Kohlestrom zum Laden nutzen.“

1. Diesen Fehler der mangelnden Versorgung mit grünem Strom kann man nicht auf die E-Autos schieben, sondern auf die Politik von der CDU, die es Jahrzehnte lang verschlafen hat, etwas dagegen zu tun.

2. Laut Fraunhofer-Institut besitzen fast 50 % der Haushalte mit E-Autos eine eigene PV-Anlage und 84 % besitzen einen Ökostrom-Vertrag, also deutlich mehr als der bundesweite Durchschnitt.

3. Wie bereits oben geschrieben, können E-Autos sogar durch ihre Akkus einen Ausbau erneuerbarer Energien fördern.

4. Selbst durch den aktuell schlechter geworden Strommix verursacht ein E-Auto nur die Hälfte an CO2 wie ein Verbrenner. Aber ein E-Auto kann im Gegensatz zum Verbrenner davon profitieren, wenn der Ausbau der erneuerbaren Energien voranschreitet.

 

Kosten: „E-Autos sind viel zu teuer!“

Grundsätzlich werden E-Autos immer günstiger. Leider wurde der E-Auto-Bonus gesenkt, aber es gibt weiterhin für Neuwagen unter 40.000 € einen Bonus von 6.750 €. Zusätzlich haben Hersteller wie Tesla regelmäßig Rabatt-Aktionen. Mittlerweile kommen auch immer mehr E-Autos auf den Gebrauchtmarkt, womit sie immer mehr Menschen erschwinglich werden.

Speziell wenn man sich die Vollkosten (Anschaffungspreis, Strom/Sprit, Parken, Versicherung, Forderungen) anschaut, liegen E-Autos nach einiger Zeit vor den Verbrennern. Für SUV und Mittelklasse ist das bereits nach 3 Jahren der Fall, für andere dauert es noch etwas länger. Spätestens wenn chinesische Modelle, die sogar qualitativ besser als europäische sind, nach Europa kommen.

Selbst die Folgekosten von Pannen sind laut ADAC im Vergleich um einiges günstiger als bei Verbrennern.

Link zu den einzelnen Quellen der Fakten.