Ernährungssicherheit statt Angriffskrieg!

Russland hat das sogenannte Getreideabkommen nicht verlängert, womit die weltweite Versorgung mit Lebensmitteln schwieriger geworden ist. Russland beschießt seitdem sogar verstärkt die Hafenstadt Odessa und erklärt sogar zivile Schiffe im Schwarzen Meer zu militärischen Zielen.

Wir fordern sofortige diplomatische Anstrengungen, um diese Eskalation zu beenden. Wir fordern insbesondere die Vereinten Nationen auf, die dringend benötigten Getreideexporte zu gewährleisten und sich für weitere Abkommen einzusetzen, die den Angriffskrieg beenden.

Der russische Angriffskrieg verteuert Grundnahrungsmittel in fast allen Teilen der Welt. Laut Angaben der Weltbank führt jeder Prozentpunkt Preissteigerung bei Lebensmitteln zu weiteren zehn Millionen Menschen, die in extreme Armut stürzen. Gestiegen sind die Lebensmittelpreise bereits um 9 Prozent! Und auch Dünger, der früher vor allem auch aus Russland kam, wird zunehmend teurer.

Russland setzt mit seiner Strategie darauf, dass sich vor allem die afrikanischen Staaten für eine Lockerung der Sanktionen mit einsetzen. Von den Sanktionen sind Getreideexporte gar nicht betroffen, aber Russland instrumentalisiert die Not. Somit ist es eine tödliche Strategie in doppelter Hinsicht: der Krieg soll finanziert werden und hierfür wird der Welthunger vergrößert.

Das Getreide, dass Russland nach Afrika exportiert, entstammt jedoch vor allem den von der Ukraine eroberten Gebieten. Zugleich erhöhte die Ukraine selbst den Anteil ihres exportierten Getreides für das Welternährungsprogramm.

Wir fordern eine umfassende Agrarwende, sodass es keine größeren Futtermitteltransporte mehr benötigt und stattdessen Lebensmittel angebaut und gehandelt werden können – und in Zeiten von akuten Hungernöten zügig und ausreichend humanitär zur Verfügung gestellt werden. Nur mit einer Agrarwende ist gewährleistet, dass auch über acht Milliarden Menschen krisensicher versorgt werden können.

Es darf nicht sein, dass riesige Flächen für Weidehaltung und Futtermittelanbau verschwendet werden. Das oft genannte Argument, dass auf den Flächen, auf denen Futterpflanzen wachsen, nichts anderes möglich wäre, ist falsch. Dies trifft nur auf sehr wenige Flächen zu.

Es darf nicht sein, dass wir sowohl Tiere quälen als auch die Gesundheit und das Leben von Menschen riskieren!

Allein nach China werden 8 Millionen Tonnen und nach Spanien 6 Millionen Tonnen Agrarprodukte aus der Ukraine über das Schwarze Meer verschifft. Vor allem Mais, Weizen und Sonnenblumenöl. Darunter zum großen Anteil Futtermittel für die Massentierhaltung, sodass es sich eigentlich nicht um ein Getreideabkommen handelt. Vielmehr geht es auch um ein Abkommen zur Absicherung der konventionellen Agrarindustrie der reichen Länder des Nordens und Ostasiens.

Zusätzlich häuften sich schwere Dürren historischen Ausmaßes in vielen Teilen der Welt. Angefeuert werden diese durch den Klimawandel. Eine umfassende globale Agrarwende verhindert also auch durch die Reduzierung von Treibhausgasen schwere humanitäre Katastrophen in der Zukunft!

Wer das Ende des Abkommens und die Sanktionen kritisiert, ohne die dringend nötige Agrarwende anzusprechen, ist nicht wirklich daran interessiert, den Welthunger zu bekämpfen. Es muss weit stärker thematisiert und forciert werden, dass es genügend Möglichkeiten gibt, Tierhaltung zu reduzieren und auch biovegane Landwirtschaft zu entwickeln, die effizient, günstig, gesund und nachhaltig ist.