Unsere Erde erwärmt sich immer schneller, was unabsehbare Folgen für unsere Zukunft hat. Schuld daran sind die vom Menschen erzeugten Treibhausgase. Ende des 19. Jahrhunderts wurden erste Vermutungen aufgestellt, die sich dann in den 60-er Jahren des letzten Jahrhunderts bestätigten. Spätestens in den 90-er Jahren bildete sich unter Forschern ein Konsens heraus. Die Auswirkungen des immer rascher verlaufenden Klimawandels bekommen wir nun im 20. Jahrhundert unmittelbar zu spüren: extreme Wetterereignisse und ein steigender Meeresspiegel. Dennoch gibt es eine erschreckend große Anzahl von Personen, die den Klimawandel leugnen. Die Entstehung dieser Bewegung lässt sich auf die Finanzierung der Anti-Umweltbewegung durch konservative Kreise in den USA zurückführen, die vor etwa 50 Jahren ihren Anfang nahm. Klimaleugner operieren auf verschiedenen Ebenen – die einen streiten den Trend an sich ab, andere stellen die Ursachen in Frage und wieder andere leugnen die Folgen. Sie selbst bezeichnen sich gerne als „Skeptiker“, folgen aber einer Pseudowissenschaft und verweigern sich rationalen Argumenten.
Klimaleugner bekämpfen den Klimaschutz aus politischen, ideologischen und wirtschaftlichen Motiven. Hinter ihnen steht eine sehr stark koordinierte und gut finanzierte Lobby, verstärkt durch konservative Think Tanks, PR-Unternehmen, Institute, Stiftungen usw.
Das Netzwerk ist eine „denial machine“ (Leugnungsmaschine), die sich an den Methoden orientiert, wie sie zuvor beispielsweise die Tabakindustrie gebrauchte. Sie verbreiten durch ihre Desinformationskampagnen Angst, verunsichern und wecken Zweifel („Fear, Uncertainty and Doubt“-Strategy), um anschließend konkrete Klimaschutzaktivitäten zu unterbinden. Am bekanntesten ist wohl das US-amerikanische „Heartland Institute“. Einer der größten Financiers der Klimaleugner ist Exxon Mobile.
In Europa sind es vor allem rechtspopulistische Parteien, die den Klimawandel in Frage stellen. Sieben der 21 stärksten rechtspopulistischen Parteien bestreiten, dass es überhaupt ein Problem gibt. Weitere elf haben keine explizite Klimapolitik. Lediglich drei rechtspopulistische Parteien sehen den Klimawandel als Gefahr. Gerade die deutsche AfD zählt zu den extremsten Klimawandelleugnern. Immerhin: In einer kürzlich durchgeführten Umfrage der ARD waren 86 % der Teilnehmer der Meinung, dass das Klima sich aufgrund des Einflusses des Menschen stark wandelt. Nur 11 % leugneten dies.
„Klimapolitik in Brüssel war schon immer schwierig, zu stark ist die Macht der Konzerne“, bemerkt Martin Buschmann, Spitzenkandidat der Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) zur Europawahl 2019. „Je stärker die rechten Kräfte im Europaparlament werden, desto größer der Widerstand gegen den Klimaschutz. Wir werden es schwer haben, das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Jetzt zählt jede Stimme, um den Klimaleugnern Paroli zu bieten. Es steht viel auf dem Spiel.“ Laut den letzten Prognosen könnten im neuen Europaparlament bis zu 25 % Rechtspopulisten sitzen.