Offener Brief bez. Gastspiel von Zirkus „Voyage“ in Plauen

An das Veterinäramt
z.H. Frau Dr. Anne Mütschard
Stephanstraße 9
08606 Oelsnitz/Vogtl.
muetschard.anne@vogtlandkreis.de

An den Oberbürgermeister der Stadt Plauen / Vogtland
z.H. Herrn Ralf Oberdorfer
Unterer Graben 1
08523 Plauen
oberbuergermeister@plauen.de

An die Freie Presse
Buero.chefredakteur@freiepresse.de

 

Sehr geehrte Frau Dr. Mütschard,                                                                                 Treuen, den 20.04.2016
sehr geehrter Herr Oberdorfer,

wie ich heute aus der „Freien Presse“ erfahren habe, gastiert in dieser Woche bis zum 24. April der Berliner Zirkus „Voyage“ in der vogtländischen Metropole Plauen.

Mehr als 80 Tiere, u.a. vier Elefanten, Giraffen, Kamele, Lamas, Pferde, Zebras, weiße Tiger und sogar ein Flusspferd, werden in den nächsten Tagen zur Schau gestellt.

Die anerkannte Tierrechtsorganisation Peta hatte aus diesem Grund im Vorfeld protestiert, weil die Organisation das Halten, Dressieren und Zurschaustellen von Wildtieren im Zirkus ablehnt und immer wieder auf nicht artgerechte Bedingungen, unter denen die Tiere im Zirkus leiden, hinweist. Der Zirkus „Voyage“ reagierte darauf und gab in seiner Pressemitteilung bekannt, dass der Zirkus in jeder Gastspielstadt vom Veterinäramt kontrolliert wird und dass die Tierhaltung in Ordnung sei. Auch die Besucher können sich heute bei der Tierfütterung ein Bild von der „vorbildlichen Tierhaltung“ machen.

Es ist anmaßend, uns Tierschützern weismachen zu wollen, man könne Wildtiere im Zirkus „vorbildlich“ halten. Aus der Sicht von einigen Menschen, die sich nicht in die Lage der Tiere versetzen können, mag zwar die Tierhaltung „vorbildlich“ sein, aber aus Sicht der Tiere sollte die Natur zum Vorbild dienen. Vergleicht man die Tierhaltung im Zirkus mit einer Dokumentation, die z.B. das Leben und Verhalten von Elefanten in freier Wildbahn thematisiert, muss man zwangsläufig zu der Erkenntnis gelangen, dass ein Zirkus niemals den physischen und psychischen Ansprüchen von Wildtieren gerecht werden kann. Verglichen mit der Natur werden die Käfige im Zirkus immer zu eng sein, die ständigen Transporte und die dauerhafte Gefangenschaft sind alles andere als artgerecht. Und macht es wirklich Spaß Tieren zuzusehen, deren Willen beim Dressieren gebrochen wurde? Sicherlich nicht. Und: Neben der Bundestierärztekammer ist auch die Mehrheit in der Bevölkerung gegen Wildtierdressuren.

Nicht umsonst haben schon 18 europäische Länder ein Wildtierverbot in Zirkussen verhängt oder planten dieses bis 2015: Bulgarien, Dänemark, England und Wales, Estland, Finnland, Griechenland, Malta, Norwegen, Österreich, Portugal, Polen, Schweden, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn und Belgien.

Wir, die Partei Mensch Umwelt Tierschutz, sind der Meinung, dass die dafür zuständigen Behörden bei der nächsten Zulassung eines Zirkusses, der in Plauen sein Zelt aufschlagen möchte, genau darauf achten sollte, dass dieser keine Wildtiere mitführt. Führt er Wildtiere mit, sollten sich die Verantwortlichen nicht scheuen, ihm ein Gastspielverbot auszusprechen, als Zeichen zum Schutz der Tiere. Denn nichts spricht dafür, dass Zirkusse mit Wildtieren noch zeitgemäß, artgerecht und zukunftsweisend sind, auch wenn gegenwärtig Zirkusse mit Wildtieren in Deutschland noch legal sind. Als vorbildlich einzustufen sind in dieser Angelegenheit die deutschen Städte wie z.B. Heilbronn, Siegen und Paderborn, die bereits ein Verbot für Zirkusse mit Wildtieren verhängt haben.

Mit freundlichen Grüßen

Sabine Jedzig
Bundesgeschäftsstelle
Partei Mensch Umwelt Tierschutz

 

Verbote der Haltung von Wildtieren in Zirkussen
Regelungen zum Verbot von Wildtieren auf städtischen Flächen

Stand Peta: Februar 2016

http://www.peta.de/VerbotWildtiereImZirkus

 

Die Freie Presse online, hat unsere Kritik veröffentlicht. Danke!