Pfandringe als soziale und ökologische Bereicherung für Dortmund

PM: Tierschutzpartei fordert flächendeckenden Neustart des Konzeptes

Ein leider inzwischen alltäglich gewordenes Bild in deutschen Städten: Sogenannte Flaschen- oder Pfandsammler*innen greifen tief in Mülleimer in der Hoffnung, eine Flasche oder Dose mit Pfand zu finden.

In mehr als 70 deutschen Städten, darunter Düsseldorf, Hamburg und Bochum, wird diese Thematik anders angegangen: Dort stellen sogenannte Pfandringe ein Brückenstück zwischen Pfandgeber und Pfandnehmer dar und tragen zum bewussteren Miteinander bei.

Erfunden hat diese einfache aber effektive Lösung der Kölner Produktdesigner Paul Ketz. Der Pfandring® stellt dabei einen Zusatz für Mülleimer dar, um das Abstellen und Einsammeln von Pfandflaschen und Dosen zu erleichtern.

„Als wir durch Bürger*innen auf das Konzept der Pfandringe aufmerksam gemacht wurden hat uns diese Lösung direkt überzeugt“ so Michael Badura, der im Oktober für die Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) erstmals in den Dortmunder Stadtrat einziehen wird und führt weiter aus: „Diese Idee könnte verhindern, dass Menschen aus den unterschiedlichsten Hintergründen, sei es Obdachlosigkeit, zu geringe Rente oder sonstige Probleme, darauf angewiesen sind, unwürdig im Müll nach Pfand zu suchen“.

Bereits im Jahr 2017 fand nach Recherchen des jungen Dortmunder Kreisverbandes der Partei ein erster Feldversuch im Westpark statt. Einige der damals montierten Pfandringe sind dort heute noch zu finden. Umso erstaunlicher ist es vor diesem Hintergrund, dass keinerlei Anknüpfung an diesen, inzwischen drei Jahren zurückliegenden, Versuch gefunden wurde. Beschäftigt man sich mit diesem Thema weitergehend, stößt man jedoch auch auf Kommunen, die davon berichten, dass erste Versuche mit den Pfandringen abgebrochen wurden, weil diese oftmals nur als Ablage für Müll wie Kaffee to-go Becher „missbraucht“ wurden. Im Gespräch mit dem Erfinder äußert sich dieser ganz klar gegenüber der Tierschutzpartei, die dieses Thema gerne in die neue Legislaturperiode des Stadtrates einbringen will: „Es gibt auch vereinzelte Städte, die mit ihrem Test nicht zufrieden sind, was erfahrungsgemäß folgende Gründe hat: Die Einführung der Pfandringe wurde der Bevölkerung nicht angekündigt oder irgendwie medial beworben und die Stückzahl ist so gering gewählt, das sich fast unmöglich ein Lerneffekt einstellen kann. Diese Städte haben fast allesamt gemeinsam, dass jeweils weniger als fünf Pfandringe angeschafft wurden.“ so Paul Ketz. Für die Dortmunder Tierschutzpartei kommt deswegen nur eine flächendeckende Einführung mitsamt Informationskampagne für die Bevölkerung in Frage.

„Selbstverständlich ist uns bewusst, dass wir die Ursachen der Armut angehen müssen und die Pfandringe sollen hier keine Lösung des grundlegenden Problems darstellen, aber den betroffenen Menschen zumindest etwas Würde zurück geben“ ergänzt Sebastian Everding von der Tierschutzpartei und fügt noch hinzu „Neben dem sozialen Aspekt gibt es hier auch ganz klare Gesichtspunkte in Sachen Umwelt- und Klimaschutz, denn so können Flaschen und Dosen im Recyclingkreislauf bleiben und es entsteht neben der niedrigeren Müllmenge ein geringerer CO2-Ausstoß dadurch, dass diese Wertstoffe nicht fälschlicherweise mit dem übrigen Restmüll verbrannt oder deponiert werden müssen“.