Sie haben es nicht geschafft.
Monogam und in ihrer Paarungszeit getrennt, stranden sie oftmals völlig erschöpft, in unseren Städten… bei den Stadttauben handelt es sich um Haustiere. Oft befinden sich sogar noch beringte Vögel in den Populationen, vorher behütet und gefüttert, dann brutal ausgesetzt, als Brief-, Hochzeits-, Friedens- oder Zuchttaube. Wertlos geworden für ihre Züchter, diese wollen sie meist nicht zurück.
Begründet wird die Ablehnung der Züchter oft damit, dass die Vögel verkauft oder verschenkt wurden und sich daher nicht mehr in ihren Besitz befinden. Die Stadttauben sind auf sich gestellt, gezwungen, sich von nun an von unseren Abfällen zu ernähren, sie werden verjagt, oftmals sogar gejagt. Verstümmelt durch scharfe Vergrämungsmaßnahmen, fristen sie ihr Leben und vermehren sich ganzjährig zu großen Populationen.
Ursächlich verantwortlich? Der Mensch, der Züchter, der auch für den ganzjährigen Brutzwang verantwortlich ist, hat er ihnen diesen doch erst angezüchtet.
Doch es gibt eine Lösung aus diesem Teufelskreis: Betreute Taubenschläge/- häuser, in welchen Eier gegen Gips-oder Plastikeier ausgetauscht werden, in denen die Tiere artgerechtes Futter vorfinden, ggfs. veterinärmedizinisch versorgt werden und zudem 80% ihrer Ruhezeiten dort verbringen. Eine Win/Win-Situation für alle: Die Innenstädte werden tauben- und taubenkotfrei, die Bestände dezimieren sich und teure Vergrämungsmaßnahmen überflüssig.
Wer ist für den Bau von Taubenschlägen verantwortlich? Die Städte und Gemeinden, die öffentliche Hand also. Da das Geld knapp ist, gibt es diese artgerechten Refugien für die Tauben in nur sehr wenigen Städten und Gemeinden. Lt. dem deuten Tierschutzbund sind es zurzeit meist Tierschutzvereine, die den Bau bewerkstelligen müssen – sofern sie Spendengelder haben und sich von ihnen jemand verantwortlich zeichnet. Und die Tierschützer*innen sollen die Taubenschläge auch noch ehrenamtlich betreuen. Die Veterinärämter sind für die Kontrollen zuständig: dafür werden dann Steuergelder ausgegeben. Wie praktisch! Praktisch für die Züchter, die mit ihrem „Hobby“ verantwortungslos fortfahren können.
Susanne Niemuth-Mühlhäuser, Mitglied im LV Baden-Württemberg der Partei Mensch Umwelt Tierschutz: „Es ist nicht verwunderlich, dass es in den meisten Städten keine Taubenschläge gibt, denn ein Taubenschlag muss finanziert, sowie regelmäßig und zuverlässig betreut werden. Wer sich als Tierschützer*in engagiert, hat jedoch ohnehin kaum Geld und Freizeit.“
Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz fordert daher, diejenigen zur Verantwortung zu ziehen, die für die Misere der Stadttauben verantwortlich sind: die Züchter.
1) Die Zucht von Tauben muss zukünftig angemeldet werden.
2) Es werden Abgaben erhoben, die dann für den Bau von Taubenschlägen und Bezahlung von Taubenwarten verwendet werden. Umgesetzt durch eine Steuer, die sich in der Höhe nach der Größe und Anzahl der gehaltenen Tauben richtet.
3) Die Abgabe von Tauben muss durch einen Vertrag dokumentiert, der neue Besitzer im Registerverzeichnis hinterlegt werden.
„Es ist nur mehr als gerecht, dass die Züchter, die für das Elend der Stadttauben verantwortlich sind, auch für die Versorgung ihrer gestrandeten Tiere aufkommen“, so Susanne Niemuth-Mühlhäuser