Rechtspopulisten die Argumente nehmen

Düsseldorf geht voran:

„REFUGEES WELCOME“ DIREKT IM RATHAUS

Die Landeshauptstadt Düsseldorf ist gegenwärtig auf der Suche nach einem liquiden Mieter für den Ratshauskeller, einem mittelalterlichen Gebäudekeller im bauältesten Teil des Rathauses der Stadt aus dem 16. Jahrhundert. Errichtet wurde der Rathauskeller nach Plänen des 1493 in Bologna geborenen Renaissancearchitekten Alexander (Alessandro) Pasqualini, der im heutigen Rheinland einige Geschäftigkeit entwickelte.

Unter seiner Bauleitung wurde das Schloss in Düsseldorf weitreichend ausgebaut. Auf die Jahre 1958 bis 1961 gehen die jüngsten Umbauarbeiten des historischen Rathauses zurück, diesmal nach den Plänen von Friedrich Tamms, der später Baudezernent in Düsseldorf wurde und 1980 verstarb.

Tamms arbeitete von 1938 bis 1945 an der Seite des Nazi-Architekten Albert Speer in dessen Behörde und wurde von Adolf Hitler persönlich zum Hochschulprofessor ernannt und im August 1944 in die „Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Architekten“ aufgenommen. Außerdem gehörte Tamms zur „Organisation Todt“, einer nach militärischem Vorbild organisierten Bautruppe.

Die Landeshauptstadt Düsseldorf steht vor dem Hintergrund dieser Geschichte vor einer besonderen Verantwortung, die es nach Auffassung der Ratsfraktion Tierschutzpartei/FREIE WÄHLER sensibel wahrzunehmen gilt.

NUR 15 WIEDERKEHRENDE VERANSTALTUNGEN

Bisher finden in den Räumlichkeiten des Rathauskellers nur bis zu 15 wiederkehrende Veranstaltungen jährlich statt. Dafür steht den Stadtoberen für Feste und Feierlichkeiten eine Nettogrundfläche von 365,00 Quadratmetern zur Verfügung.

Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Unterbringungsproblematiken infolge der Flüchtlingsströme nach Deutschland und insbesondere auch nach NRW stellt sich nicht zuletzt der Landeshauptstadt die Frage nach adäquaten Unterbringungsmöglichkeiten.

Der Ratshauskeller im Untergeschoss des Ratshauses verfügt über eine Lagerfläche von 60 qm, zwei Festräumen von ca. 70 qm und 94 qm, sowie einem Buffet-Raum mit über 40 qm, ergänzt durch separate Sanitärflächen für Damen und für Herren, ausgestattet mit Handwaschbecken, WC-Objekten und Urinalen für die Herren. Des Weiteren existieren zwei Lagerräume mit Kühlhaus.

Die Landeshauptstadt Düsseldorf steht in der herausragenden Position als Vorreiter einer gelebten Willkommenskultur von Innen und damit als Vorbild für weitere Kommunen in und über NRW hinaus ihren Teil zu einer gelebten Humanität beizutragen und den Ratskeller samt angegliederter Infrastruktur für die von Krieg und Terror getriebenen Flüchtlinge zu öffnen: „Refugees welcome“ darf auch und zuallererst direkt im Düsseldorfer Rathaus nicht bloß ein Lippenbekenntnis bleiben. Zumal die Flüchtlinge in den Räumlichkeiten sogar verköstigt und versorgt werden können.

PLATZ SATT IM ERGESCHOSS DARÜBER

Schlafplätze und/oder Aufenthaltsräume mit großen Fenstern könnten schnell und unbürokratisch in den Räumen der beiden Säle im darüberlegenden Erdgeschoss geschaffen werden. Mitmenschlichkeit ist in diesen Zeiten gefragt – und das nicht zuletzt als angemessene und längst überfällige Reaktion auf die Architektur- und Sanierungsgeschichte des historischen Gebäudes.

RATSFRAU EL FASSI: HILFSBEREITSCHAFT VERSTÄRKEN – RECHTPOPULISTEN SCHWÄCHEN

Die Fraktionsvorsitzende der Tierschutzpartei / FREIE WÄHLER, Ratsfrau Chomicha El Fassi, selbst aus Nordafrika stammend und als Kleinkind mit der Familie nach Deutschland emigriert sagt zu dieser Initiative: „Hier hat die Politik und Verwaltung die einmalige Chance den Bürgerinnen und Bürgern zu zeigen, dass Flüchtlinge nicht nur in den Stadtteilen oder der Peripherie untergebracht werden, sondern mitten im Herzen der Düsseldorfer gewählten Vertreterinnen und Vertretern.

Diese Entscheidung hätte eine enorme Vorbildfunktion und würde den Argumenten der rechten Extreme und Populisten, „die Flüchtlingspolitik würde nur auf dem Rücken der Bürger ausgetragen“, jedweden Nährstoff entziehen.

Wir wissen das in diesen Räumlichkeiten nicht mehrere hundert Flüchtlinge untergebracht werden können, aber die Symbolkraft von der Unterbringung von Flüchtlingen im Rathaus, würde die hervorzuhebende gelebte Hilfsbereitschaft in unserer Stadt weiter bestärken“.