Schulöffnung in Corona-Pandemie

„Bildung ist ein hohes Gut. Gesundheit aber auch.“

Die Tierschutzpartei plädiert für den digitalen Unterricht von Zuhause aus, da wo es möglich ist und ansonsten für kleinere Lerngruppen wie von Lehrer- und Elternverbänden gefordert. Des Weiteren für eine Ausstattung mit Luftfilteranlagen für alle Klassen sowie eine ausreichende Menge an FF2-Schutzmasken.

Zum Schutz von Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern Schluss mit dem Unsinn von ausgekühlten Klassen durch Dauerlüften, sondern kleine Lerngruppen, Ausstattung mit Luftfilteranlagen für alle Klassen sowie eine ausreichende Menge an FF2-Schutzmasken.

Nun ist er da, der nächste „Lockdown“, schon lange vorher prophezeit und befürchtet. Wenn auch als „light“-Version bezeichnet, so trifft er viele Branchen hart. Handel und Handwerk, Gastronomie, Betreiber von Kinos und Sportanlagen, ohnehin noch geschwächt vom vergangenen Lockdown, fürchten um ihre Existenzen. Sie fühlen sich zu Unrecht eingeschränkt, da sie sich nicht als Vorantreiber der Pandemie sehen. Tatsächlich haben die meisten ein gutes Hygienekonzept, das Infektionsrisiko dort hält sich in Grenzen. Ein hohes Infektionsrisiko wurde allerdings im Privatbereich bestätigt (RKI, 27.10. 2020). „Der eigene Haushalt ist der häufigste Infektionsort“. Kitas und Schulen bleiben trotz weiterhin steigender Infektionszahlen geöffnet.
Ein angepasstes Hygienekonzept oder verschärfte Sicherheitsmaßnahmen an Schulen gibt es aber nicht.
Neue Sicherheitsbestimmungen sollen dem entgegenwirken. Eines davon ist das Lüften der Klassenräume alle 20 Minuten für 3-5 Minuten. Viele Grundschulen verfügen nicht einmal über Fenster, die sich ganz öffnen lassen – aus Sicherheitsgründen. Diese Verordnung dürfte sich zu einer Zitterpartie, im wahrsten Sinn des Wortes, entwickeln. Für die Kinder und die Lehrpersonen.
Für den Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz Peter Meidinger, ist die Anweisung der Kultusministerkonferenz, „dass Quer- und Stoßlüften bei Minusgraden ausreichend sei“, unverantwortlich.
So hat eine Mutter aus der Ruhrgebietsstadt Dortmund, als ihre beiden Kinder am ersten Schultag nach den Ferien völlig durchgefroren nach dem Unterricht nach Hause kamen, eine Petition gestartet, die fordert, die Klassenräume mit Luftfiltern auszustatten. Dennoch dürfte der Erfolg der Petition an der Umsetzung scheitern. Es gibt nicht genügend Filter, die nötig wären, zudem dürften Finanzierung, Planung und Installation einfach zu viel Zeit in Anspruch nehmen.
„Zwiebelschalenprinzip“ heißt die Lösung von Bildungsministerin Gebauer. Ein zusätzlicher Pullover, oder ein Schal werden mitgebracht und bei Bedarf eben angezogen.
„Da haben wir begonnen, den Bestand an Vliesdecken der örtlichen Einrichtungshäuser aufzukaufen, um daraus einen schützenden Umhang für die Schüler zu fertigen. Wir haben einfach ein Loch für den Kopf der Kinder hineingeschnitten“, berichtet eine Lehrerin einer Grundschule aus dem Ruhrgebiet.
So wirft der Lehrerverband der Kultusministerkonferenz vor, „die Gesundheit von Lehrkräften und Schülern aufs Spiel zu setzen“.
Bisher galten Kinder nicht als Pandemietreiber. Ein Bericht vom 30. Oktober wirft ein anderes Licht auf diese Einschätzung:
„Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Helmholtz Zentrum München haben einen neuen Ansatz zur Messung von Antikörpern gegen Sars-CoV-2 entwickelt und damit die Fr1da-Studie in Bayern noch einmal analysiert. Im ersten Halbjahr 2020 wurde in Bayern die Infektionsrate bei Kindern zwischen 1 und 18 Jahren mittels 12.000 Blutproben ermittelt. Die neue Methode ergab im Vergleich zu den vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Ernährung (LGL) gemeldeten Fällen nun eine um das sechsfache höhere Ansteckungsrate bei Kindern.
Knapp die Hälfte (47 Prozent) der Kinder mit Antikörpern zeigten keine Symptome. Rund ein Drittel (35 Prozent) der Kinder, die mit einem auf das Virus positiv getestetem Familienmitglied zusammenlebten, wiesen Antikörper auf. Dies deutet laut den Wissenschaftlern auf eine höhere Übertragungsrate hin als in bisherigen Studien beschrieben – und damit auch auf eine höhere Dunkelziffer bei Kindern.“
Quelle: https://www.n-tv.de/…/Antikoerperstudie-deckt…

Die Lehrerverbände befürworten den Präsenzunterricht auch in Corona-Zeiten – „aber nicht um jeden Preis“.
Da stellt sich zudem die Frage, warum die Zeit nicht dafür genutzt wurde, sich hinreichend darauf einzustellen, klare Handlungsanweisungen zu erarbeiten, Konzepte zu entwickeln wie beispielsweise kleinere Lerngruppen zu ermöglichen.
Bildung ist ein hohes Gut. Gesundheit aber auch.
So bleibt es weiterhin beim Maskentragen, Abstandhalten, fleißigen Lüften und häufigem Händewaschen. Die Heizkosten der Schulen dürften in diesem Winter ein bisher nicht erreichtes Maß erreichen. Der höhere Wasserverbrauch ebenfalls – oder? Eine Grundschule im Ruhrgebiet wurde bereits von der Schulverwaltung gerügt, dass ihr Wasserverbrauch zu hoch sei…