Tierversuche – kein Ende in Sicht?

Beitrag zum Internationalen Tag des Versuchstiers am 24.04.2024

Es ist mal wieder soweit: Am 24.04.2024 führen Tierrechtsorganisationen und Tierschutzvereine und Verbände weltweit Veranstaltungen und Mahnwachen statt, um auf das Leid der Versuchstiere aufmerksam zu machen.

Die Initiative zu diesem Gedenktag geht auf die britische Tierrechtlerin Muriel Dowding zurück, die sich bereits in den fünfziger/sechziger Jahren für ein Verbot von Tierversuchen in der Kosmetikindustrie eingesetzt hatte. So kam es, dass der 24.04. erstmalig im Jahr 1962 zum Internationalen Tag des Versuchstiers erklärt wurde.

Geändert hat sich leider bis zum heutigen Tag nicht viel. Noch immer werden in den 900 Tierversuchslaboren in Deutschland Millionen von Tieren durch Gabe von Medikamenten, Reizstoffen und Durchführung von Experimenten lebenslang gequält und letztendlich entsorgt. Obwohl seit 2013 Tierversuche in der Kosmetikindustrie verboten sind, gibt es in Deutschland weiterhin an Tieren getestete Kosmetikprodukte. Der Grund hierfür ist die sog. „Reach“-Verordnung zur Registrierung, Bewertung und Zulassung von Chemikalien aus dem Jahr 2007. Aufgrund dieser Verordnung verlangen die europäischen Behörden, dass Substanzen, die in der Industrie, Medizin und in der Kosmetik eingesetzt werden, weiterhin an Tieren getestet werden müssen. Somit ist das Verbot von Tierversuchen in der Kosmetikbranche ein „stumpfes Schwert“ und kann umgangen werden mit der Folge, dass weiterhin Meerschweinchen, Kaninchen, Mäuse und viele weitere Kleintiere ätzende Flüssigkeiten und Substanzen auf die zuvor rasierte Haut injiziert bekommen, so dass unter eitrigen und blutigen Wunden leiden. Flüssigkeiten werden den Tieren direkt ins Auge gespritzt.

Was können wir als Verbraucherinnen und Verbraucher tun?

Zahlreiche Hersteller haben sich zur Herstellung tierversuchsfreier Produkte verpflichtet, und diese Produkte haben in den letzten Jahren einen immer höheren Stellenwert im Markt erfahren. Aufmerksamkeit für diese Produkte schaffen, um Informationen zu erhalten und diese mit möglichst vielen Menschen zu teilen – das bedeutet, ein Zeichen zu setzen gegen Tierversuche.

Petitionen zu unterstützen und Veranstaltungen zu besuchen, die sich mit Tierversuchen auseinandersetzen, ist ein weiterer wichtiger Schritt. PETA, Deutschlands größte Tierrechtsorganisation, führt regemäßig Petitionen durch und hat der Bundesregierung mit einem Strategiepapier unter dem Motto „Research Modernisation Deal“ Wege aufgezeigt, wie sich die Forschung modernisieren lässt mit dem Ziel, entsprechend der Vorgabe der EU-Richtlinie 2010/63 Tierversuche zu reduzieren und die tierversuchsfreie Forschung stärker voranzubringen. Auf diese Weise könnten Ressourcen freigesetzt werden, die bislang durch Tierversuche verschwendet werden zugunsten einer ethisch vertretbaren Forschung und dem Menschen dienenden Wissenschaft. Denn es ist nachgewiesen worden, dass sich die Erkenntnisse aus einem Großteil von Tierversuchen auf den Menschen nicht übertragen lassen, geschweige denn geeignet sind, um Krankheiten zu heilen. Immer wieder fallen Substanzen, die sich in Tierversuchen als erfolgreich erwiesen haben, bei klinischen Studien an Menschen durch.

Gabriele Tautz