Derzeit laufen heiße Diskussion darüber, wie vegane Marken und Produkte heißen dürfen. Warum gibt es Scheuermilch, Liebfrauenmilch und Kokosmilch, aber Sojamilch soll nicht so heißen dürfen? Der Absatz von Sojamilch ist hoch, das Produkt seit etlichen Jahren bekannt und beliebt, eine unbeabsichtigte Verwechslung mit Kuhmilch ausgeschlossen. Warum soll „Wurst“ ausschließlich nur aus Fleisch(abfall) bestehen dürfen? Die sprachgeschichtliche Bedeutung des Wortes hat mit Fleisch rein gar nichts zu tun, sondern beschreibt allein den Herstellungsvorgang, bei dem allerlei Zutaten vermengt, eben ver“wurstet“, werden.
Und wer bei der Beschriftung „veganes Schnitzel“ ernsthaft davon ausgeht, es sei aus totem Tier hergestellt und sich dann hinterher darüber ärgert, dass dem doch nicht so ist, hat sicherlich so viele Schwierigkeiten im Leben zu meistern, dass dies wohl die geringste Sorge sein dürfte!
Die Organisation „European Vegetarian Union“ fungiert als Dachverband der Vegetarier- und Veganorganisationen. In Deutschland gehören „ProVeg“ und die „Vegetarische Initiative“ dazu, in Österreich die „Vegane Gesellschaft“ und die „Vegetarier Union“, in der Schweiz „Swissveg“. Ronja Berthold von der EVU, und zugleich Mitarbeiterin bei ProVeg, besuchte MEP Martin Buschmann diese Woche, um sich über die gemeinsamen Ziele auszutauschen. Denn Ronja setzt sich genauso wie Martin dafür ein, dass vegane Produkte – ob nun als Ersatz für nichtvegane Produkte gedacht oder nicht – benannt werden können, wie Hersteller und Verbraucher es möchten. Keine Einschränkungen, keine Verbote, sondern volle und bunte Produktvielfalt veganer Angebote!
Weshalb es die Debatte überhaupt gibt, ist natürlich auch klar. Die Hersteller von Fleisch- und Milchprodukten, die noch immer kein veganes Sortiment zustande gebracht haben, fürchten um ihre Absätze! Dabei haben zahlreiche Unternehmen mittlerweile die Erfahrung gemacht, dass ihre tierleidfreien Waren in den Regalen der Supermärkte so nachgefragt sind, dass sie kaum hinterher kommen mit der Herstellung und Lieferung! Wer also nicht bereit ist, umzustellen, wenn die Verbraucher ethischer und nachhaltiger leben möchten, muss eben mit den Konsequenzen leben. Vegane Brotaufstriche beispielsweise schmecken nunmal mindestens genauso gut wie die Brotaufstriche, die aus Bestandteilen von toten Tieren gemacht wurden. Lernt daraus statt Verbrauchern und modernen Unternehmen das Leben schwer machen zu wollen!