Der Konflikt zwischen Wölfen und Menschen ist so alt wie unsere Zivilisation selbst. Mit dem Wandel von ursprünglich Jägern und Sammlern änderte sich auch das Verhältnis zwischen Menschen und den Prädatoren des Waldes. Lebten doch ursprünglich Wildtiere in unseren europäischen Wäldern ohne Begrenzung und Hindernissen, änderte sich die Situation schlagartig vor 12.000 Jahren, als der Mensch sesshaft wurde und mit Ackerbau und Viehzucht begann.
Um die Herde zusammenzuhalten und vor Raubtieren zu schützen, wurde das Vieh (Nutztiere) mit Zäunen umgeben – Aus ursprünglichen „Fluchttieren“ wurden Weidetiere, die bei Gefahr und Angriffen nicht mehr ihrem ursprünglichen Instinkt nachgehen konnten. Zusätzlich begann man mit der intensiven Bejagung von Wölfen bis zur vollständigen Ausrottung Mitte des 19. Jahrhunderts. Mit dem Ende des Kalten Krieges und dem damit verbundenen Wegfall der Mauer kehrten 1996 die ersten Wölfe wieder von Osteuropa nach Deutschland zurück. Erstmals im Jahr 2000 wurde schließlich der erste wildlebende Wolfsnachwuchs in der Muskauer Heide in Sachsen zur Freude von Natur- und Tierfreund:innen geboren.
Doch die Freude war leider nicht von langer Dauer – Auf ihren Streifzügen nach Beutetieren stießen unsere einheimischen Grauwölfe schnell wieder auf unzählige Weiden mit eingezäunten Nutztieren und damit begann das ursprüngliche Problem von neuem.
Um dem Riss von Weidetieren zu begegnen, wurden von der Europäischen Union folgende Schutzmaßnahmen zur Wolfsabwehr empfohlen:
1. Die Installation von elektrischen Weidezäunen mit einer Mindesthöhe von 1,20 m, die gut gewartet und geerdet sein müssen, um ein Überspringen zu verhindern. Auch die Schwachstelle Weidetor muss gut gesichert werden.
2. Je nach Beschaffenheit des Bodens sollte ein ausreichender Untergrabungsschutz angelegt werden.
3. Als weitere effektive Abwehr haben sich Herdenschutzhunde bewährt. Hierzu zählen insbesondere der Maremmano Abruzzesse, Pyrenäenberghund, Anatolischer Hirtenhund wie z. B. der Kangal und Kuvasz. Diese großen Hunderassen haben einen ausgeprägten Schutzinstinkt und bilden eine starke Bindung zur Herde.
4. Weitere Vergrämungsmaßnahmen können Licht, Schall und Gerüche von anderen Prädatoren sein, die damit ihr Revier markieren.
5. Eine intensivere Beobachtung der Herde in ausgewiesenen Wolfsgebieten und Einstallen über Nacht.
Diese Maßnahmen sollten für einen sicheren Herdenschutz ausreichend sein, um mögliche Wolfsrisse zu vermeiden. Natürlich ist ein guter Herdenschutz auch mit Mehraufwand verbunden. Dieser Mehraufwand sollte neben den Anschaffungskosten für Zaunmaterial auch mit von den Umweltministerien finanziell berücksichtigt werden.
Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz in NRW fordert zur Prävention eine kostenlose Beratung durch Wolfsberater:innen in ausgewiesenen Wolfsgebieten vor Ort. Des Weiteren eine angemessene finanzielle Unterstützung für einen adäquaten Herdenschutz, um den Wolf auch in Zukunft vor drohenden Abschüssen in Europa zu schützen!
(je)