Weltspatzentag

Am 20. März 2024 ist Weltspatzentag. Der Tag soll uns darauf aufmerksam machen,
dass es um den Bestand unserer gefiederten Freunde schlecht bestellt ist. In Deutschland
steht der Spatz mittlerweile auf der Vorwarnliste der roten Liste bedrohter Tierarten. Gerade
in deutschen Städten ist er immer seltener anzutreffen. Zwar gilt Berlin noch als Hauptstadt
der Spatzen und ihr Bestand wird als stabil bewertet. Aber Versiegelung und
Nachverdichtung setzen den Spatzen zu. Ihr Lebensraum ist vor allem die Stadt. Mehr und
mehr fehlen den Spatzen Nahrungshabitate und Nistmöglichkeiten.
Am Weltspatzentag möchten wir dafür sensibilisieren, dass Bauen und Artenschutz am
Gebäude kein Widerspruch sein muss. Wir setzen uns in Berlin dafür ein, dass Artenschutz
in die Bauverordnung integriert wird und berlinweite Datenbanken für Gebäudebrüter
eingeführt werden. Spatzen zählen zu den Gebäudebrütern, weil sie am Gebäude brüten.
Warum ist es wichtig, Spatzen und ihre Nester besser zu schützen als bisher? Möchte z.B.
ein Wohnungsunternehmen die Fassade eines Mietshauses energetisch sanieren, ist die/der
Bauherr:in verpflichtet, den Artenschutz am Gebäude vorab zu berücksichtigen. In der
Praxis zeigt sich leider, dass die Bauherr:innen bei Bauvorhaben selten den Artenschutz am
Gebäude mitplanen. Schätzungen zufolge kümmern sich 80 % der Bauherr:innen nicht
darum. Auch muss vorab kein Nachweis gegenüber den Behörden abgegeben werden. Am
Ende entdecken oft die Handwerker:innen nach der Einrüstung Spatzennester am Gebäude.
Dies müssten sie der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) des Bezirks melden, die dann
einen Baustopp verhängt. Die Folge: Die Handwerker:innen werden während des Stopps
nicht bezahlt. Die Baukosten steigen. Oft werden daher die Vogelnester zerstört, was eine
Straftat ist. Durch frühzeitige Planung und Integration der UNB kann dies vermieden werden.
Wie könnte eine Online-Datenbank für Gebäudebrüter da helfen? Bisher läuft der
Gebäudebrüterschutz nach dem Motto „Wo kein Kläger, da kein Richter“. Behörden wissen
oft nichts von Baumaßnahmen und schreiten nur aktiv ein, wenn ihnen zu Bauvorhaben
konkrete Nachweise gegeben werden. Meldungen der Bürger:innen mit Bildern können im
Vorfeld Brut- und Lebensstätten der Vögel bekannt machen. Dadurch könnten Brutplätze
gesichert und frühzeitig Ersatzniststätten angeordnet werden. Der Bezirk Lichtenberg
arbeitet bereits erfolgreich mit einer Datenbank.