Tierwohl-Kommission wirft der Koalition Blockade vor und zieht sich zurück

Obwohl das Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung (bekannt als „Borchert-Kommission“) nicht für den kompletten Ausstieg aus der Tierindustrie war, hatte es zumindest versucht, die Haltungsbedingungen der Tiere zu verbessern. Deswegen ist die Auflösung dieser Expert:innenkommission ein weiterer Rückschritt für die Tiere.

Die finanziellen Mittel zur Umsetzung der Empfehlungen des Expertenrats wurden von der Ampel-Koalition nur sehr unzureichend bereitgestellt. Die FDP erweist sich hier wieder einmal als der maßgebliche Hemmschuh, der die gesamte Regierungsarbeit aufhält und somit für viel Leid verantwortlich ist.

Die Arbeit der Kommission wird auf diese Weise schändlichst mit Füßen getreten und die Umsetzung der Kommissionsempfehlungen ist nahezu auf Eis gelegt.

Wir bedauern die Beendigung der Arbeit der Kommission, fordern aber zugleich einen neuen Stellenwert des Tierschutzes in der Regierung. Und zwar in der Form eines Ministeriums für Tierschutz und Tierrechte, das ein ausreichendes Budget erhält, um den grundgesetzlich eigentlich garantierten Tierschutz endlich umsetzen zu können.

Warum braucht der Tierschutz ein Ministerium?

Tiere werden in engsten Gefängnissen eingesperrt, amputiert, gemästet, transportiert und schließlich getötet. Schlachthöfe und Mastanlagen sind grauenvolle Orte, die Qualzucht-Tiere ausbeuten, erkranken lassen und oftmals unter größten Schmerzen töten. Allein in Deutschland werden jeden einzelnen Tag 2 Millionen Tiere im Akkord geschlachtet, oft ohne wirksame Betäubung.

Hinzu kommt das weltweite Artensterben, das dringend aufgehalten werden muss. Und nicht zuletzt geht es um die Wildtiere, die unter Jagd und Agrarindustrie leiden sowie um die Haus- und Heimtiere und die frei lebenden ehemaligen Haustiere, wie Katzen und Tauben, die ebenfalls oft schwere Schicksale erleiden.

In Biomasse gerechnet machen Menschen 32 % der Landwirbeltiere aus, während 65 % sogenannte „Nutz“tiere und 3 % Wildtiere sind. Hinzu kommen Meerestiere und Nichtwirbeltiere. Zählt man jedes Individuum, was sinnvoller ist, macht der Mensch jedoch nur eine erstaunlich kleine Minderheit aus: weniger als 0,01 % Menschen herrschen über die mehr als 99,99 % Tiere. Letztere haben keine politische Vertretung bislang.

Ein Ministerium für Tierschutz und eine diesem zugeordnete Exekutive könnten hier ansetzen, um der Mehrheit endlich Rechte und Schutz zu ermöglichen.