Jürgen Durke
Stadtrat im Gemeinderat Lahr
Dipl.-Des. ID (FH), ehemaliges Parteimitglied und ehemaliges Bundesvorstandsmitglied
1975 in Oberkirch geboren, ging ich in Willstätt-Sand in den Kindergarten, in Willstätt-Legelshurst zur Grundschule, in Offenburg ins Gymnasium, studierte in Pforzheim und München, arbeitete als Designer in Rastatt und Karlsruhe, bis es mich 2002 zurück in den Ortenaukreis in die weltoffene Mittelstadt Lahr am Rande des Schwarzwaldes verschlagen hat. Eine Stadt, die ich schon kenne seit ich als Jugendlicher Moped fahren konnte.
Und obwohl ich ein Kind der Ortenau bin und mich in Baden, vor allem aber in Lahr zu Hause fühle, habe ich mich doch schon immer in erster Linie als Europäer betrachtet. Europa war und ist für mich das große Vorbild, wie unterschiedliche Kulturen und Subkulturen friedlich zusammenleben können und sich dabei gegenseitig inspirieren und bereichern. Im Kleinen spiegelt sich diese Vielfalt auch in Lahr wider, weshalb ich mich hier vermutlich so wohl fühle.
Mit der Wahl in den Lahrer Gemeinderat ist für mich ein kleiner Traum wahr geworden. Einen noch größeren träume ich gerade mit meiner Teilnahme an der Oberbürgermeisterwahl. Dabei mithelfen zu können, eine Stadt weiter zu entwickeln, ist an sich schon faszinierend. Die Möglichkeiten und Gestaltungsfreiheiten, die man jedoch als Oberbürgermeister hat, sind natürlich noch um einiges attraktiver, und können helfen, damit Lahr nicht bei dem bereits Erreichten stehen bleibt, sondern sich den Herausforderungen der Zukunft offensiv stellt.
Und Gestaltungswillen ist genau das, was ich als studierter Diplom-Designer Industriedesign (FH) aus meinem Beruf mitbringe. Komplexe Zusammenhänge zu erfassen, schlüssige Lösungskonzepte im Team zu entwickeln und gemeinsam konsequent auszuarbeiten, ist die Art von Arbeit, die ich gewohnt bin und wie ich mir die Zusammenarbeit im Gemeinderat vorstellen würde. Über Parteigrenzen hinweg sollen sich im Idealfall die am besten geeigneten Lösungen durchsetzen, unabhängig woher sie kommen.
Allerdings erfordern die künftigen Anforderungen auch Bewegung in den Köpfen aller Beteiligten, denn die neuen Themen haben es in sich. Neben den Aufgabenstellungen in der Sozialpolitik (Armut, Integration, Wohnen, Bildung) sowie in der Umweltthematik (Landschaftserhaltung, Verschmutzung, Ausgleichsflächen, Arterhaltung) stehen wir einem sich entfaltenden Klimawandel gegenüber, dem wir lokal, regional, national und global begegnen müssen. Die Aufgaben wie auch die Auswirkungen des sich verändernden Klimas sind so umfassend und miteinander vernetzt, dass wir die Zusammenhänge klar darlegen müssen, um entsprechende Maßnahmen in die Wege zu leiten.
Das beginnt im Kleinen damit, dass man verstehen lernt, weshalb ein Rindersteak auf dem Grill ein Klimakiller ist. Und es geht bis in die großen Herausforderungen unserer Zeit wie etwa regenerative Heizenergie und Treibstoffe oder die ökologische Gewinnung und Nutzung von Elektrizität, was auch die weitgehende Elektrifizierung des Verkehrs und der Haushalte mit einbezieht.
Vor allem aber müssen wir die gedankenlose Nutzung und das Töten von Tieren ganz neu überdenken. Es darf nicht länger selbstverständlich sein, das wir trotz der großen Menge an pflanzlichen Alternativen immer noch das milliardenfache Leid und den Tod der Tiere billigend in Kauf nehmen für ein paar Minuten Gaumenkitzel oder einen Pelzpuschel auf der Mütze. Niemals war eine größere Masse an fühlenden Lebewesen für sinnlosere Wünsche und Bequemlichkeiten wissentlich gequält und getötet worden.
Ohne Mitgefühl wird sich daran nichts ändern. Deshalb arbeite ich für die Etablierung eines neuen Mitgefühls zwischen den Menschen, eines neuen Mitgefühls mit Natur und Umwelt und vor allem für ein neues Mitgefühl mit den Tieren in all ihrer Vielfalt.
Dabei ist dieses Mitgefühl überhaupt nichts neues. Jeder von uns trägt es eigentlich schon in sich. Wir müssen es nur wieder neu entdecken und zulassen.
Die Zukunft, in der wir leben wollen, beginnt heute.