Zuverlässige, nachhaltige und wissenschaftsbasierte Entscheidungen zur Pandemiebekämpfung notwendig

In einer Krise helfen weder Polemik noch Politikfloskeln oder Populismus. Das Infektionsgeschehen durch SARS-Cov-2 ist dafür zu ernst. Wir steuern auf weltweit 3 Millionen Tote durch Covid-19 zu und viele Überlebende werden gesundheitliche Langzeitschäden durch die Erkrankung davon tragen.

Von den Folgen der Pandemie sind insbesondere auch Kinder betroffen, die unter den Auswirkungen mitunter sehr leiden. Probleme wie häusliche Gewalt, selbstverletzendes Verhalten, Essstörungen oder auch mangelnde Sozialkompetenzen werden diese Kinder womöglich noch viele Jahre begleiten. Es kann davon ausgegangen werden, dass hier die Dunkelziffer besonders hoch ist, da es sich meist um eher introvertierte Charaktere handelt und diese Verhaltensweisen, nun mehr denn je, hinter verschlossenen Türen stattfinden. Wichtig sind daher auch Konzepte, um diese Kinder zu erreichen, die in den unten aufgeführten Sofortmaßnahmen beschrieben sind.

„Zero Covid“ wäre die Strategie, die Ausbreitungswege des Virus komplett abzuschneiden, so dass es kaum noch Neuinfektionen geben kann und diese wenigen umso besser erkannt und zurückverfolgt werden können. Das Konzept lässt sich mit „lieber einige Wochen sämtliche Kontaktwege des Virus vermeiden als etliche Monate umstrittene Einzelmaßnahmen und halb wirksame Lockdowns“ umschreiben. Dass durch Lockdowns das Wirtschaftswachstum stagniert und sich Armutsrisiken vergrößern, wäre kein Argument gegen solche Maßnahmen zur Pandemieprävention. Im Gegenteil wäre es bei „Zero Covid“ geboten, diese Maßnahmen besonders strikt und daher besonders kurz zu ergreifen – um eben langfristige Schäden abzuwenden.

Denn ist das Virus durch einen kurzen, aber strikten, Lockdown nahezu verschwunden, kann a) das normale Leben in vielen Bereichen wieder einsetzen und haben b) Virusmutationen keine Chance. Und letztere stellen eine langfristige Gefahr dar, die wir nicht vorhersagen oder kontrollieren können. Im schlimmsten Falle beschäftigen uns verloren gegangene Immunitäten und unwirksame Antikörper oder Impfungen noch viele Jahre – mit vielen schweren Erkrankungen und vielen Toten. Und immer wiederkehrenden Wirtschaftseinbrüchen, die verheerende soziale Folgen mit sich bringen.

Zero Covid: Effiziente Pandemiebekämpfung und genau dadurch Wirtschaft und Menschen schützen

Es gibt also in der Theorie eigentlich kein Gegeneinander-Ausspielen von Pandemieprävention und Ökonomie. Nur wenn erstere besonders ernst genommen wird, kann letztere auch schnellstmöglich wieder funktionieren und können psychische sowie soziale Fehlentwicklungen abgemildert werden. In der Praxis jedoch lavieren die meisten Politiker:innen zwischen den Fronten hin und her und schaffen es nicht, zu erkennen oder zu kommunizieren, dass es nur eine einzige Front gibt. Zudem müssten möglichst viele Länder „Zero Covid“ umsetzen, da in einer globalisierten Welt Sonderwege grundsätzlich kaum wirken können. Die Zeit für sehr strikte und daher sehr kurze Shutdowns sind auch aufgrund der mittlerweile mangelnden Bereitschaft in der Bevölkerung eher abgelaufen. Mehr zum Erfolg von strikten Maßnahmen.

Daher ist die Priorität in der aktuellen Debatte auf hier und heute durchsetzbare politische Entscheidungen zu legen. Welche praktischen und dringend notwendigen Maßnahmen sind unabhängig von generellen Strategiedebatten sofort zu ergreifen? Unsere Forderungen:

  • Maskenpflicht
    Das Tragen von Masken im öffentlichen Raum sollte verpflichtend sein, wenn Abstandsregeln nicht eingehalten werden können.
  • Schaffung einer flächendeckenden, kostenfreien Test-Infrastruktur
    Es darf nicht sein, dass die Anwendungsmöglichkeiten von Tests nicht ausgeschöpft werden, etwa um die Fallzahlen künstlich niedrig zu halten. Wir brauchen PCR-Schnelltests.
  • Datenschutzkonforme Dokumentation der Übertragungswege
    Nur wenn alle Kontakte einer infizierten Person bekannt sind und ebenfalls getestet werden, kann Leben und Gesundheit der Betroffenen geschützt werden.
  • Flächendeckender Einsatz von Luftreinigungsgeräten
    Sie entfernen 99,95 % der virenhaltigen Aerosole und werden von Expert:innen dringend empfohlen, insbesondere für Schulen.
  • Einhaltung der Abstandsregeln im ÖPV ermöglichen
    Viele Übertragungen finden in vollen U-Bahnen, Schulbussen und insb. überregionalen Zügen statt, was u.a. durch höhere Taktfrequenzen reduziert werden kann.
  • Freiwillige Impfangebote ausbauen
    In einigen Ländern ist die notwendige Impfquote demnächst erreicht, Deutschland hinkt jedoch weit hinterher. Tierversuchsfreie Impfstoffe müssen der Standard werden.
  • Konsequente Einhaltung der Hygienemaßnahmen
    Das laxe oder fehlende Durchsetzen simpelster Vorgaben zur Reduzierung des Ausbreitungsrisikos, etwa auf Querdenkerdemonstrationen, ist ein Fehler.
  • Staatliche Hilfen für Betroffene
    Es darf nicht sein, dass Existenzen, insbesondere bspw. Solo-Selbstständige, Künstler:innen etc., zerstört werden, während Großkonzerne Milliardensubventionen erhalten.
  • Beratungsangebote ausbauen
    Durch Präventionsmaßnahmen und allgemeine Ängste steigen psychische und finanzielle Belastungen, denen man mit professionellen Hilfestellungen begegnen muss.
  • Finanzielle Förderung von Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie Sportvereinen
    Ausstattung mit Lüftungsanlagen oder neuen Outdoorbereichen sowie Kleingruppenangebote und Hilfen für geringverdienende Familien sind nun wichtig.
  • Ausbau der Kommunikation zu Corona-Regularien und zu Hygienemaßnahmen
    Insbesondere die Coronawarn-App kann bedeutend mehr leisten und ist entsprechend auszubauen, so dass der Nutzwert gesteigert wird.
  • Transparente Entscheidungen, verlässliche Termine, nachvollziehbare Konzepte
    Die Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Organisationen benötigen Planungssicherheit und Perspektiven.
  • Unnötige Flüge, Schiffsreisen etc. aussetzen
    Stattdessen können regionale Urlaubsangebote gefördert werden, bei denen Hygienemaßnahmen eingehalten werden können.
  • Hilfen für Länder des Südens
    Von der Pandemie besonders betroffen sind die sogenannten Entwicklungsländer, da dort besonders viele Menschen sterben/erkranken und die Wirtschaft leidet.
  • Internationale Maßnahmen zur Verhinderung weiterer Zoonosen, Tierseuchen und Pandemien
    Jegliche Risiken müssen erforscht und bestmöglich unterbunden werden – Regenwaldrodung, Artensterben, Massentierhaltung, Fleischverzehr, Überkonsum müssen aufhören.

 

 

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